Kritik: Wohnungsvergabe nach „Sympathie“
Dominikus S. will weiter in Weinburg, Bezirk St. Pölten, wohnen bleiben. Der Vater zweier Söhne muss mit Ende September er aus seiner Wohnung ausziehen. Eine neue Bleibe hat er noch nicht. Daran sei Bürgermeister Peter Kalteis Schuld. „Offenbar vergibt der Bürgermeister freie Wohnungen nicht nach sozialen Gesichtspunkten, sondern nach persönlicher Sympathie“, sagt Dominikus S.
Im Mai suchte der 49-Jährige auf der Gemeinde um eine Genossenschaftswohnung an. Bei Bürgermeister Peter Kalteis wurde er persönlich vorstellig. „Der Bürgermeister sagte, dass die Warteliste lang ist und Familien mit Kindern vorgereiht werden. Dass meine Kinder auch zeitweise bei mir wohnen, hat ihn nicht interessiert“, sagt S.
Seitdem seien mehrere Wohnungen vergeben worden, auch an Singles, sagt S. Als wieder eine Wohnung frei wurde,habe ihm Kalteis gesagt, dass – wenn die erstgereihte Familie absage – er der nächste auf der Liste sei. Die Familie hat die Wohnung genommen und als wenig später wieder zwei Wohnungen im Genossenschaftswohnbau frei wurden, „ dachte ich, dass ich wohl eine von denen bekommen werde, wenn ich doch der nächste auf der Liste bin“, sagt S.
Umzug nach St. Pölten
Doch dem war nicht so. „Die Wohnungen haben Leute bekommen, die in einem freundschaftlichen Verhältnis zum Bürgermeister stehen“, sagt S. Die Vormerkliste für die Wohnungen bezeichnet er als „Farce“.
Bürgermeister Peter Kalteis bestreitet die Vorwürfe. Die Wohnungen werden „strikt nach sozialen Gesichtspunkten oder nach Reihung“ vergeben. „Manche haben auch schon zwei Jahre auf eine Wohnung warten müssen, weil keine frei war“, sagt Kalteis. Aber es sei schon so, dass „ein Vereinsobmann oder ein Feuerwehrmann mehr zählen, als jemand, der sich nie im Ort engagiert“.
Dominikus S. hat er empfohlen, eine Wohnung in St. Pölten zu suchen: „Weil ich mich am Telefon nicht anschreien lasse. Es ist einfach gerade keine Wohnung in Weinburg frei.“
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