Eine einfache Weihnachtskrippe? Weit gefehlt. Was in der Prandtauer Kirche in Ravelsbach (Bezirk Hollabrunn) zu sehen ist, ist vielmehr eine Krippenlandschaft, die sich über mehrere Meter zieht. Mit Türmen, Podesten und jeder Menge Tieren. Und natürlich auch Hirten, Königen, Maria und Jesus. Einzig das Jesuskind fehlt noch in der Krippe – das wird dann natürlich erst zu Weihnachten hinzugefügt.
Ravelsbach ist stolz darauf, die größte Krippenlandschaft in Niederösterreich zu haben. Und nicht nur das: Die Figuren aus Steinguss sind über 100 Jahre alt. „Wir hatten sie immer in Verwendung, aber nur in einer einfachen, kleinen Krippe“, erzählt der frühere Pfarrer, Christian Blauensteiner. Eine Ravelsbacherin, Renate Murhamer, hatte vor ein paar Jahren dann die zündende Idee: Sie restaurierte die Figuren mit viel Liebe, fügte sogar neue hinzu. Ein sechsköpfiges Team entwarf ein Podest, auf dem die Krippenlandschaft entstand. Das war 2014 – seither wird die Krippe jedes Jahr vor dem ersten Advent aufgebaut und kann bis nach Weihnachten bewundert werden.
„Die Geschichte der Weihnacht zu vermitteln, ist immer wichtig, und auch die der Weihnachtskrippe“, sagt Blauensteiner. Die Ursprünge der Krippe reichen bis ins Mittelalter zurück: Franz von Assisi hat das Brauchtum im Jahre 1223 ins Leben gerufen, damals noch mit echten Tieren im echten Stall. Die Idee setzte sich durch, bald tauchten in vielen Kirchen Krippen mit Figuren auf.
Besonders stimmungsvoll lässt sich Krippenlandschaft dann erleben, wenn der Ravelsbacher Adventmarkt stattfindet. Heuer wird am 3. und 4. Dezember ab 13 Uhr in den Kirchenpark und das Kulturzentrum eingeladen, mit vielen Schmankerln, dem „Garten des Lichts“, der mit über 700 Kerzen zum Leuchten gebracht wird, und einer Krippe mit lebensgroßen Strohfiguren. Der Aufbau und die Organisation sind in Ravelsbach Teamwork, ins Leben gerufen wurde die Veranstaltung aber vor 27 Jahren von der Werbegemeinschaft. Bis heute ist die Initiatorin Johanna Murhamer bei der Veranstaltung federführend.
Im Rahmen des Marktes wird traditionell auch die Kirche mit einem Programm bespielt, und dabei kommt die Krippe mehr denn je zur Geltung: Das „kleine Bethlehem“ ist dann stimmungsvoll beleuchtet, daneben werden ein Kasperltheater und Weihnachtskonzerte aufgeführt. Sonntagabend gehört die Kirche dann der Jugend Deutschmeisterkapelle Ravelsbach. Und diese lässt die Veranstaltung im Schein vieler Kerzen ausklingen.
Aber es gibt noch mehr für die Besucher zu sehen: Beim sogenannten Hungerturm, gleich hinter dem „Garten des Lichts“, befindet sich nämlich ein Bahnhof – und zwar der einer Modellbahn, die sich über 160 Meter durch den Garten des Pfarrhofs zieht. Pater Blauensteiner hat die Anlage nach seiner Pensionierung gebaut. Nur drei Mal im Jahr – an einem Tag im Sommer und eben beim Adventmarkt – hat man die Gelegenheit, die Züge über die Gleise rattern zu sehen.
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