Kritik in Krems: „Verschenktes Potenzial“ bei Energiegemeinschaft

Kritik in Krems: „Verschenktes Potenzial“ bei Energiegemeinschaft
Stadt versorgt ausschließlich kommunale Gebäude, ÖVP übt Kritik.

Der Kremser Gemeinderat läutete in seiner Sitzung in der Vorwoche „eine neue Ära ein“. Zumindest ordnete Umweltstadtrat Peter Molnar (SPÖ) den Beschluss zur Gründung der Erneuerbaren Energiegemeinschaft (EEG) Krems als Zeitwende ein.

„Wir haben in den vergangenen Jahren viele Photovoltaik-Anlagen geschaffen. Deren Strom wollen wir nun auch direkt für kommunale Abnehmer verwenden“, so Molnar. Konkret fließt über die EEG bei Sonnenschein erzeugte städtische Energie direkt und kostengünstig in Gebäude wie Schulen oder das Schwimmbad.

In Krems wird die EEG über einen eigenen Verein, der im Gemeinderat einstimmig abgesegnet wurde, abgewickelt. Im Gegensatz zu einer eigenen Genossenschaft sei diese Möglichkeit laut Molnar „unaufwendig und mit keinen bürokratischen Kosten für die Stadt verbunden“.

Stattdessen kaufte sich die Stadt mit zehn Anteilen um insgesamt 750 Euro in die bestehende EEG Göttweigblick ein. „Da die Bürger von unserem Verein eigentlich nichts haben wollen wir so zeigen, dass sich jeder einbringen kann“, erklärt Molnar.

Bürgerbeteiligung

Damit verschenke man laut ÖVP-Vizebürgermeister Florian Kamleitner aber Potenzial. Denn in einem dem KURIER vorliegendem Endbericht der „Energie Zukunft NÖ“ – ein auf Energiegemeinschaften spezialisiertes Serviceunternehmen des Landes und der EVN – wird die Gründung einer „regionalen Energiegemeinschaft“ empfohlen.

„Das heißt, dass dazu auch Bürgerinnen und Bürger beitreten könnten“, erklärt der stellvertretende Stadtchef. Die Stadt Krems könnte dann auch die Tarife festlegen und die Preise etwa sozial staffeln. „Insofern ist es absolut unverständlich, wieso man keinen eigenen Weg beschreitet, sondern sich woanders beteiligt“, meint VP-Chef Kamleitner.

Diese Kritik trifft bei Peter Molnar auf Unverständnis. Zwar habe man diese Möglichkeit in Betracht gezogen, sich schließlich aber für eine „bestehende Struktur, die gut funktioniert, entschieden“, so der Umweltstadtrat.

Der Ankauf der EEG-Anteile wurde im Gemeinderat mehrheitlich, ohne ÖVP und FPÖ, beschlossen.

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