30 Nationen
Ein Volunteer aus Graz, Georg Neunteufl, erzählt, dass er bereits vor zwei Wochen bei einer Umweltbaustelle in Stuhleck in der Steiermark mitgeholfen hat. Er sei sehr naturverbunden, war als Kind mit seinen Eltern viel draußen unterwegs. Die körperliche Anstrengung stört den 18-Jährigen nicht, er habe schon oft auf der Baustelle gearbeitet.
Heuer sind es insgesamt elf Freiwillige aus Österreich, Deutschland und Polen. Hannes Seehofer arbeitet seit vielen Jahren als Projektbetreuer für etliche Naturschutzprojekte in der Weltkulturerberegion Wachau und betreut auch die Volunteers. Seit 2010 gibt es das Projekt, Menschen aus mehr als 30 Nationen – darunter China, Kanada, Japan oder Thailand – waren dadurch schon in der Wachau. Organisiert wird der Aufenthalt von den Welterbegemeinden Wachau gemeinsam mit dem Österreichischen Alpenverein.
Seehofer erklärt, dass es jeden Tag unterschiedliche Aufgabenverteilungen gibt. Zwei Helfer bleiben immer in der Schule, wo die Jugendlichen untergebracht sind, gehen einkaufen und kochen für die anderen. Diese Teamarbeit gefällt Julia Hochreiter, einer Freiwilligen aus Österreich, bei dem Projekt auch am besten: „Man lernt sich sehr schnell kennen und ist dabei in der Natur.“
Hochreiter hat das Projekt über Instagram entdeckt: „Ich verfolge die Dinge, die der Alpenverein macht, schon länger, weil ich das sehr cool finde.“ Das Umweltschutzthema liege ihr am Herzen und so könne sie gleich zwei Dinge, die ihr wichtig sind, miteinander verbinden: „Ich bin gerne in der Natur und tue etwas Gutes.“
Seltener Lebensraum
Lucia Dorner kannte den Alpenverein bereits über ein Sommercamp. Sie findet es super, dass man nach der Arbeit schnell ein Ergebnis sieht: „Wenn man fertig ist, sieht man, dass man etwas gemacht hat.“
Doch was genau bringt dieses aufwendige Projekt? Trockenrasen und Orchideenwiesen seien Teil der Kulturlandschaft der Welterberegion Wachau, sagt Seehofer. Ohne Pflege würden die Lebensräume verbuschen und zum Wald werden. Durch den Verlust dieser Biodiversitätshotspots gingen dann Hunderte Pflanzen- und Tierarten verloren. Dazu zählen die Kuhschelle, die Pechnelke, etliche Orchideenarten oder die Steinfeder. Das Gras findet man zur Zierde in der Region auf Hüten, wächst aber sonst auf steilen Weinbergen und ist namensgebend für leichte Weine aus der Wachau. Wohl fühlen sich auf den Wiesen auch Schmetterlinge, die Große Sägeschrecke und die Smaragdeidechse.
Bis 29. Juli sind die Jugendlichen noch im Einsatz. Sie sind aber bei Weitem nicht die Einzigen, die in ihrer Freizeit mitanpacken. Viele Einheimische helfen tageweise mit. Auch drei Schafherden mit rund 200 Tieren sind den ganzen Sommer zum Weiden in der Region unterwegs.
Manche der Volunteers sind auch bereit, über mehrere Jahre zu helfen. Das kann sich auch Neunteufl vorstellen: „Vielleicht bin ich nächsten Sommer wieder da. Einmal noch mit dabei sein wäre schon lustig.“
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