Vor allem der Gschinzbach macht in der Gemeinde Sorgen. Der geriet laut Informationen der FF am Sonntag an seine Belastungsgrenzen. Daher war der Black Hawk-Hubschrauber des Bundesheeres auch am Montag im Einsatz, um den gebrochenen Naturdamm vor Ort zu stabilisieren. Insgesamt 85 Häuser und 60 Wohnungen mussten evakuiert werden.
In den Straßen trifft man auf viele müde Gesichter. Ein Paar erzählt, dass es zwei Tage lang durchgehend den Keller ausgeräumt hat, falls doch Wasser eintritt. Bisher sei man noch verschont geblieben.
Déjà-vu
Die aktuelle Situation erinnert viele an das Hochwasser im Jahr 2002. Eine Anrainerin sagt, da sei es allerdings für sie viel schlimmer gewesen und deutet am Hoftor an, wie hoch damals das Wasser durch den Ort geflossen ist.
Pragmatisch ist eine weitere Hadersdorferin. Auch für sie ist es bereits das zweite große Hochwasser, seit sie im Ort wohnt. Ihr Auto habe sie noch umgeparkt, damit es sicher ist. Den Keller habe sie nicht ausgeräumt, das hätte sie nicht geschafft: „Ich habe dann gestern gesagt ‚Wenn es weg ist, ist es weg. Dann hätte mir das Universum beim Entrümpeln geholfen.“
Alexandra Rochla lebt schon ihr ganzes Leben in Hadersdorf. Man habe gestern viel mit Nachbarn zusammengeholfen und Sandsäcke vor die Türen gelegt. Nach zwei Tagen Regen musste sie jetzt einmal raus: „Diese Warterei macht einen wahnsinnig. Das ist mein Großelternhaus, das ist schon sehr hart.“
Lob und Dankbarkeit
Auch Manfred Matousovsky, ehemaliger Bezirkspolizeikommandant für Stadt und Bezirk Krems, wohnt in Hadersdorf und lobt bei der Nachschau am Kamp die Einsatzkräfte: "Man hat aus 2002 gelernt und hat Pläne aufgestellt. In den 22 Jahren hat sich sehr viel getan. Wenn man schaut, was da angefahren worden ist, das ist die Folge und die Erfahrung von 2002."
Trotz der großen Unsicherheit hört man allgemein sehr viel Dankbarkeit in den Gesprächen mit der Bevölkerung. Die Feuerwehr habe schnell reagiert. Man habe ausreichend Informationen bekommen. Bewohnerinnen und Bewohner einer Kleingartensiedlung seien etwa informiert worden, dass sie ein paar Stunden Zeit hätten, um die wichtigsten Sachen zu packen. Mittlerweile sind die kleinen Häuser zum Teil versunken.
Bis auf weiteres bleibt die Lage in jedem Fall noch angespannt oder wie es eine Anrainerin ausdrückt: "Eine schlimme Nacht kommt noch."
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