Krems: Streit um neue Wohnbauten reißt nicht ab

Krems: Streit um neue Wohnbauten reißt nicht ab
Verschiedene politische Gruppierungen vermuten eine ungeschickte Vorgangsweise der Gemeinde bei der Umwidmung von Grundstücken.

Alfred Graf ist kurz davor, sich die Haare zu raufen: "Das ist ärgerlich. Entweder verstehen sie es nicht oder behaupten das wider besseres Wissen. Es gibt einfach keine Umwidmungsgewinne", betont der Chef der Kremser Wohnbaugesellschaft Gedesag. Grund für seinen Ärger: Gleich zwei politische Gruppierungen vermuten, die Stadt Krems habe aus Ungeschicklichkeit einem "Zwischenhändler" große Gewinne ermöglicht. Anlass für die Debatte ist ein großes Wohnbauprojekt, das die Gedesag im Kremser Stadtteil Gneixendorf begonnen hat – der KURIER berichtete.  In den kommenden  – längstens 15 – Jahren soll es fertig sein. Dafür hat die Gesellschaft ein rund 8,5 Hektar großes Areal teilweise vom Architekten Ernst Linsberger gekauft, teilweise durch Optionen reserviert.

Der Gemeinderat Wolfgang Mahrer von den Kommunisten und Linkssozialisten kritisiert, dass die Stadt sich die Grundstücke nicht selber vor der Umwidmung gesichert  hat. Ins selbe Horn stößt der Sprecher der erstmals zur Gemeinderatswahl antretenden Bürgerliste UBK, Peter Lanzrath.

Als "Nebelgranaten" bezeichnete Lanzrath Antworten, die es bisher auf die Fragen gab. "Das ist für den einfachen Bürger nicht nachvollziehbar", findet er.

Gedesag-Chef Graf – seit kurzem auch  im Kremser ÖVP-Management engagiert – erklärt im Detail: Die Grundstücke seien 1980 als Bauland gewidmet worden. Damals im Besitz eines Landwirtes habe sich niemand dafür interessiert. "Jeder hätte sich darum kümmern können", betont Graf.

Erst viel später habe Architekt Linsberger die Grundstücke erworben. "Wir haben sie praktisch zum gleichen Preis von ihm gekauft, lediglich der Aufwand für die Zwischenfinanzierung ist dazu gekommen. 76,50 Euro pro Quadratmeter sind für Gneixendorf ein äußerst günstiger Preis", betont Graf.

Architekt Linsberger bestätigt: "Ich habe die Grundstücke bereits als Bauland erworben, damals eigentlich überzahlt." Er habe sie praktisch ohne Aufschlag an die Gedesag weiter verkauft.

Ein Teil des Areals, so Graf weiter, sei als Gewerbegebiet gewidmet gewesen. Das habe die Stadt auf Bauland-Wohngebiet rückgewidmet, um den Bewohnern der Katastralgemeinde Belastungen durch zusätzlichen Schwerverkehr zu ersparen. Außerdem habe die Stadt die Flächenwidmung mit der Auflage für einen Bauwerber verknüpft, die Infrastruktur auf dem Areal selber zu finanzieren

"Man könnte den Eindruck bekommen, die  Verkehrsprobleme von Gneixendorf würden alleine durch unser Projekt verursacht. Doch das ist  nicht der Fall. Die gab es  schon  vorher", betont Graf.

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