Krems: Sorge, dass sich Mehrheiten ändern

Krems: Sorge, dass sich Mehrheiten ändern
"Ich bin überrascht", sagt Wohnbauchef Alfred Graf zur Aufregung um sein Engagement im ÖVP-Management.

Einen Sturm politischer  Entrüstung hat die Berufung des Kremser Wohnbaumanagers Alfred Graf zum geschäftsführenden Stadtparteiobmann der Kremser ÖVP ausgelöst. Nicht nur, dass ihm SPÖ und  FPÖ Unvereinbarkeit der Jobs vorwerfen, weil die Gedesag, die er leitet, zum Großteil der Stadt gehört. Die Voest Krems, Minderheitseigentümer der Gedesag, überlegt gar , ihre Anteile abzustoßen. Das macht Graf allerdings weit weniger Sorgen, als eine drohende Änderung der Machtverhältnisse in Krems, wie er am Freitag betonte.

Am Freitag lud Graf in den Kremser Firmensitz der Gedesag. Im Besprechungsraum bemühte er sich – gemeinsam mit seinem Stellvertreter im Unternehmen, Günter Hanko – zu versichern, dass niemand eine Vermischung der beiden Aufgabenbereiche fürchten müsse.

"Wir haben früher nie jemanden bei der Wohnungsvergabe nach seiner Gesinnung gefragt und werden das auch in Zukunft nicht tun. Mir das zu unterstellen, kränkt mich", betonte Graf. Sein Unternehmen verwaltet mit eigenen und städtischen rund 40 Prozent aller Wohnungen in Krems.

Freizeit

Natürlich werde er die politische Arbeit in seiner Freizeit machen und seine Pflichten für die Gedesag nicht vernachlässigen. "Es wird eben eine 70-Stunden Woche", betont Graf. Ein Ultimatum – Firma oder Politik – lasse er sich nicht stellen.

Sollte die Voest wirklich ihre Aktien abgeben, so sieht Graf keine spürbaren Auswirkungen auf das Unternehmen. Viel mehr Sorgen macht ihm die Gefahr, dass sich die Mehrheitsverhältnisse im Gemeinderat ändern könnten. Denn die werden im Gedesag-Aufsichtsrat "abgebildet". Deshalb hat die ÖVP als stärkste Fraktion fünf Sitze, die SPÖ nur einen.

"Wenn sich das umdreht, dann  müssen wir statt zu Landesrat Sobotka, der für die ÖVP-nahen Gesellschaften zuständig ist, zu Landesrat Leitner gehen. Das wäre nicht gut für das Unternehmen", seufzt Graf. Auf Nachfrage betont er, dass er im  Fall eines Konfliktes zwischen Unternehmen und Stadt auf Seite seiner Kunden, nämlich der Wohnungsmieter, stehen werde.

"Ich habe der Kremser Bürgermeisterin mein Engagement auch nach der Wahl zugesichert", sagt Graf. Einen Sitz im Gemeinderat will er allerdings auf keinen Fall übernehmen, so lange er Gedesag-Chef sei.

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