Krems: "Man baut eine Stadt ins Dorf"

Krems: "Man baut eine Stadt ins Dorf"
Die Bewohnerzahl im Stadtteil Gneixendorf soll sich durch Zuzug verdoppeln. Die ansässigen Bürger fühlen sich überrollt.

Wir hätten erwartet, dass uns die Stadt eine Plattform mit Fachleuten zum Gespräch anbietet. Wir haben vor einem Jahr ein umfangreiches Konzept übergeben und nicht einmal eine Antwort bekommen", klagt Günter Chalupa. Er ist Sprecher von Kremser Bürgern, die mitreden wollen, wenn ihr  Stadtteil Gneixendorf auf ein Mehrfaches der Einwohnerzahl ausgebaut werden soll.

"Man baut eine Stadt ins Dorf. Krems  lässt sich da auf ein Projekt ein, dessen Infrastruktur sie sich  nicht leisten kann. Die kostet fünf bis sieben Millionen Euro. Wie Krems das finanzieren will, weiß ich nicht", fragt  der Chef des  Verschönerungsvereins, Günther Bohrn, der in der Baubranche arbeitet.

Nun soll ausgerechnet der Chef der stadteigenen Baugesellschaft Gedesag, die die neuen Wohneinheiten errichtet, die Scharte auswetzen: Alfred Graf – von der ÖVP als Troubleshooter ins Parteimanagement geholt – bot  Gespräche an.

Der im Zentrum der Kritik stehende Baustadtrat Heinz Stummer wehrt sich. Er wirft Bürgern vor, Fakten zu ignorieren: "Ich habe vor längerer Zeit mit den Obleuten geredet. Wir haben auch eine Zufahrt für den neuen Wohnbereich gebaut, die den Ort entlastet.  Und sie sagen, nichts passiert."

"Wertlos"

"Wertlos" Zum Konzept, das die Bürger erstellt haben, meint er: "Das haben sie zur Landesregierung geschickt, nicht zu mir. Außerdem ist es nach Ansicht von Fachleuten fast wertlos. Deshalb haben wir einen Planer beauftragt. Der soll das, was man davon verwenden kann, mit Ideen der Fachleute zu einem Mobilitätskonzept zusammen führen", sagt Stummer. Das beinhalte auch eine Westumfahrung von Gneixendorf. Die  Vorarbeiten dafür würden zwar noch dauern, aber der Wohnbau sei auch auf zehn bis zwölf Jahre angelegt.

Ganz anders sieht das Chalupa: "Eigentlich steht in dem um 12.000 Euro gekauften Konzept das gleiche drin, wie in unserem. Aber das Geld dafür hat die Stadt einfach aus dem Budget des Dorf- und Stadterneuerungsvereins genommen." "Die Zufahrt", lässt er gelten, "ist als einziges gelungen."

Kommentare