Krems: Kampf um jede Studentenwohnung

Krems: Kampf um jede Studentenwohnung
Schon jetzt reichen Quartiere für Studierende nicht. Dabei wachsen die Kremser Hochschuleinrichtungen weiter.

Immer mühsamer wird die Quartiersuche für junge Menschen, die in Krems studieren möchten: Ihre Zahl hat mittlerweile 9000 erreicht, doch das Angebot an Wohnmöglichkeiten konnte nicht Schritt halten. Endlose Wartelisten der Studentenheime, verzweifelt bestürmte Makler und überrannte Vermittlungsplattformen sind nur einige Auswirkungen. Das lässt die Preise auf einem ohnehin überhitzten Kremser Immobilienmarkt ständig steigen.

Die Lage dürfte sich in naher Zukunft weiter verschärfen: Fachhochschule und Privat Zahnuni (DPU) wachsen weiter. Dazu ist eine neue Medizinuni geplant.

„Die Situation wird immer schwieriger“, klagt beispielsweise Martin Meusburger. Der Vorarlberger – er schließt gerade ein Studium an der Fachhochschule ab – ist Studiengangssprecher und Vertreter der Fachhochschüler. Seit fünf Jahren lebt er in Krems, kennt die Nöte aus eigener Erfahrung. Erlebt, dass Privatanbieter inzwischen Preise wie in Wien verlangen, wobei die Qualität oft nicht mithält.

„Das Angebot kann mit den Nachfragen der Studenten keineswegs mithalten“, bestätigt REMAX-Immobilienmakler Jürgen Heinzl. Gleichzeitig würden viele Menschen ihr Geld in Eigentumswohnungen anlegen. Das lasse Kauf- und Mietpreise – oft schmerzlich – steigen. 350 Euro monatlich, vereinzelt auch mehr, berappen Studierende in Krems für eine Unterkunft.

10.000 Zugriffe pro Monat verzeichnet inzwischen die von einem Fachhochschulabsolventen errichtete Gratisplattform stik.at. „Auch wir merken, dass die Nachfrage deutlich stärker steigt als das Angebot und dass die Preise anziehen“, sagt Plattform-Betreuerin Marlies Müller.

Warteliste

Ganz ähnlich die Situation in den Studentenheimen: Das Kolpinghaus beispielsweise, auf dem Uni-Campus mit 272 Betten neu errichtet, führt Wartelisten, die bis zu 100 Namen umfassen. „Bitte unbedingt rechtzeitig anmelden“, appelliert man dort.

Heinz Boyer, Gründer der IMC-Fachhochschule, die gerade einen Zubau errichtet, rechnet damit, dass sich die Situation weiter verschärft: „Wir brauchen dringend Studentenwohnungen. Das Angebot in der Stadt ist erschöpft. Dabei ist Bildung der Sauerstoff für die wirtschaftliche Entwicklung.“

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