Krems: Abgabe bremst Lust auf Kulturarbeit

Krems: Abgabe bremst Lust auf Kulturarbeit
Eine Verordnung verschont die Kunstmeile, schreibt aber Kleinveranstaltern Lustbarkeitsabgabe vor: Aufschrei.

Unmut bekommen derzeit Beamte der Stadt Krems zu spüren, bei denen kleine Veranstalter ihre Lustbarkeitsabgabe einzahlen. Sie müssen nämlich zahlen, während die gesamte Kunstmeile davon befreit wurde.

Ausgenommen von der neuen Verordnung sind nur regelmäßig geförderte Theaterveranstaltungen, Museen, sowie traditionelle Heimat-Veranstaltungen und Volksmusik ansässiger Vereine."

Ein Leserbrief des Kremser SPÖ-Gemeinderates Albert Kisling macht auf die Regelung aufmerksam, die aus seiner Sicht ungerecht ist und den er als Kniefall vor der Landespolitik einschätzt. "Ein Schlag ins Gesicht der Ehrenamtlichen", meint er und rechnet damit, dass die Gemeindeaufsicht nicht verstehen wird, warum sich die Stadt rund 45.000 Euro Einnahmen entgehen lässt.

Günter Fallmann, Obmann des Vereines "That's Jazz", ist doppelt sauer: "Einerseits hat man unsere Lustbarkeitsabgabe je nach Veranstaltung auf bis zu 15 Prozent angehoben, weil wir angeblich sogenannte heitere Musik machen. Andererseits sehe ich nicht ein, dass Kulturmacher unterschiedlich behandelt werden." Er sei gar nicht sicher, ob diese Regelung rechtlich hält.

"Es ist zu fürchten, dass Kulturschaffende die Lust daran verlieren", seufzt Margit Werner, die im Vorstand des Kulturvereins "Bühne frei" sitzt. "Wir zahlen fast so viel an Abgabe wie wir Förderung bekommen, weil die immer weniger geworden ist. Dabei sind nicht alleine die großen Einrichtungen wichtig, sondern auch die Freiwilligen, die für sich und ihre Mitmenschen etwas veranstalten."

Selbst die Stadtkapelle Krems zahlt die Abgabe. Das gilt aber auch für den sozial engagierten Verein Lilith, der ein Frauencafé betreibt. "Ich verstehe die ungleiche Verteilung nicht", klagt Obfrau Margarethe Purkarth.

"Ich hätte am liebsten von allen kassiert, weil wir das Geld brauchen. Aber die Kultur ist ein wichtiger Tourismusfaktor. Beim Sport haben wir die Abgabe gesenkt, da schimpft keiner", argumentiert VP-Finanzstadtrat Karl-Heinz Hagmann.

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