Krampussen droht Verbannung

Feuershows bei Krampusläufen erfordern Sicherheitsbewusstsein
Exzessive Feuershows könnten Perchten und Konsorten Konsequenzen bescheren.

Mit schaurigen Fratzen, begleitet von Rauchschwaden und höllischen Feuerwerken, drücken Tausende Krampusse und Perchten diesem Wochenende um den Nikolo-Tag ihren Stempel auf. Die wilden Aufläufe vor großen Zuschauerscharen lassen bei den Behörden, aber auch bei Brauchtumspflegern den Argwohn wachsen. Der jüngste Unfall einer Krampusläuferin im oberösterreichischen Bad Ischl, der ein explodierender Böller drei Finger wegriss, verstärkt die Skepsis noch.

"Der Hype ist enorm.Vor 20 Jahren war ich mit meinen Perchten hier allein. Heute gibt es in der Gemeinde sechs Gruppen", schildert Rudolf König aus Amstetten in Niederösterreich. Angeführt von seinen selbst gebauten "Königsperchten" werden heute in der Amstettener City 70 Maskierte etliche Tausend Besucher unterhalten. Extreme Pyrotechnik, Alkohol oder Gewalt hat König seinen Teilnehmern untersagt. 60 Feuerwehrleute, dazu Polizeibeamte und Absperrungen, sorgen für Sicherheit.

Nach den Veranstaltungsgesetzen der Länder werden die meisten Krampusläufe als Brauchtums-Event geführt und fallen unter die Zuständigkeit der Gemeinden. Behördenvertreter warnen aber vor zu laxen Sicherheitsauflagen. "Vielen Veranstaltern und Akteuren ist nicht bewusst, welches Risiko sie eingehen", sagt Amstettens stellvertretender Bezirkshauptmann Leopold Schalhas. Er warnt vor der Verwendung illegaler Pyrotechnik.

Die Gefahr, dass der Krampus wegen der immer extremeren Feuerspektakel behördlich überhaupt aus der Brauchtumssparte verbannt wird, wird von gewissenhaften Akteuren längst befürchtet. "Wir haben eigene Ordner im Team und immer zwei Feuerlöscher dabei. Unsere Magnesiumfackeln und Bengalischen Feuer kaufen wir nur bei einer Fachfirma ein", versichert Johann Brachtel. Er führt die 54-köpfigen "Amstettener Feuerteufeln" an , die heuer 13 Auftritte absolvieren. Ein Brauchtumspfleger aus OÖ habe ihn telefonisch gewarnt, dass die höllischen Gesellen österreichweit im Visier der Behörden stehen, erzählt Brachtel.

Sein Kollege von den Bad Ischler "Wildstona Perchten", Georg Linortner, hat überhaupt gleich einen geprüften Feuerwerker in seine Truppe genommen.

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