Kraftwerks-Express ist gestartet

Bei der Vorstellung des neuen Ybbskraftwerks „Hohe Brücke“ in St. Georgen prallten Pro und Kontra aufeinander.

Noch vor den Semesterferien wird die EVN–Naturtkraft bei den Behörden um Baugenehmigung für ein neues Kraftwerk in der Ybbs ansuchen. Die Vorstellung des Projekts „Hohe Brücke“ im Sicherheitszentrum St. Georgen löste Donnerstag Abend heftige Diskussionen und Emotionen aus.

Fast hätte das Motto des Abends „Hainburg lässt grüßen“ heißen können. Natürlich lassen die Dimensionen der Kraftwerkspläne in der Ybbs und verhinderte Pläne in der Hainburger Au keine Vergleiche zu. Die beiden Blöcke „Öko-Fundamentalisten “ und Technikgläubige prallten in St. Georgen aufeinander wie eh und je.

Projekt

EVN-Projektleiter Martin Scharsching versuchte dem Plenum im prall gefüllten Saal ein stimmiges Bild zu vermitteln. Das Kraftwerk nütze eine vorhandene hohe Sohlstufe in der Ybbs. Deshalb müsse die Ybbs nur auf einen Kilometer zwischen 50 und 10 Zentimeter aufgestaut werden. Das Wasser wird über eine Fallhöhe von sechs Metern die Stromturbinen antreiben. Daher sei auch der Aushub im Unterlauf moderat, schilderte der EVN-Techniker. Auf eine Länge von einem Kilometer muss die Ybbs unterhalb des Kraftwerks eingetieft werden. Nur am ersten Abschnitt sollen dabei felsiger Schlier 2,50 Meter aus dem Ybbsbett gestemmt werden,meinte Scharsching.

Um mit ihrem Ansuchen bei den Behörden keinen Bock abzuschießen, habe man im Vorfeld bei den Planungen die Amtssachverständigen einbezogen und positive Signale erhalten.

Verhandlung

Im Frühjahr soll das Projekt in einer großen öffentlichen Verhandlung detailliert diskutiert werden. Im günstigsten Fall könnte im Frühjahr 2013 der Startschuss für den Bau gegeben werden, spekulierte der EVN–Mann.

Zwar fanden sich sehr viele recht kämpferische Befürworter im Plenum. Doch in vielen Wortmeldungen meldeten sich auch Skeptiker mit Kritik zu Wort.

Die Garantien der EVN für Hochwasserschutz, Grundwassersicherung, den Schutz der Tierarten und die Verbesserung des gesamten ökologischen Zustandes des Flussabschnitts, wie das der Ökologietechniker Thomas Spindler ankündigte, wurde heftig bezweifelt.

Gerald Mevec und Proponenten der Gruppe „Pro Ybbs“ signalisierten Widerstand und forderten die EVN auf, vom Projekt Abstand zu nehmen. Der Großlandwirt Ferdinand Untersmayr aus Leutzmannsdorf will sich bis zum Verwaltungsgerichtshof durchkämpfen. Ein Grundstück, dass die EVN angekauft hat, beansprucht Untersmayr über das für Landwirte günstige Grundverkehrsgesetz. Doch Untersmayr wurde von der Behörde abgewiesen. Das Areal sei für die E-Wirtschaft gesichert, obwohl das Kraftwerk weder eingereicht noch bewilligt ist. Untersmayr: „Wir sind nicht in Weißrussland.“

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