Krätzeausbruch in Halle für Flüchtlinge
Momentan sind es 87 vorwiegend junge Männer aus Indien, Tunesien, Syrien, Afghanistan, Pakistan und Bangladesch. Sie alle sitzen in einer Halle der Asfinag in der Nähe der Autobahnpolizeiinspektion Schwechat, die eigentlich als Lager genutzt werden sollte.
Eigentlich. Denn seitdem aufgrund der immer stärker werdenden Migrationswelle täglich 500 bis 600 Asylwerber im Burgenland aufgegriffen werden, ist aus dem Lager in Schwechat vor gut drei Wochen eine polizeiliche Registrierungsstelle mit Wartebereich für Flüchtlinge geworden. Eine, die komplett überlaufen und in der es nun sogar zum Ausbruch der Krätze gekommen ist.
Wie der KURIER in Erfahrung bringen konnte, sollten die Flüchtlinge in der Lager-Halle in Schwechat, die sich zu Fuß gut 20 Minuten vom Flughafengebäude am Cargo Nord Ring befindet, nur kurz zur Registrierung untergebracht werden. Sprich: ein Abgleich der Dokumente erfolgen, es zur Abnahme von Fingerabdrücken und zur Befragung mithilfe eines Dolmetschers kommen.
Besonders sollte so ein Rückstau an Flüchtlingen im Burgenland verhindert werden. Den Rückstau hat man nun in Schwechat. Aus einer kurzen Registrierung wurde ein tagelanger Prozess und aus einer Wartezone eine nicht geplante Unterkunft für Flüchtlinge.
Keine Unterkünfte
Aus dem Innenministerium heißt es dazu schriftlich: „Besagter Wartebereich wird von der Landespolizeidirektion NÖ betrieben. Das Rote Kreuz wurde von Beginn an mit einem Vertrag zur Betreuung der Menschen dort eingebunden. Das sind keine Unterkünfte für Asylwerber, allerdings hat die mangelnde Übernahme der Länder natürlich auch eine Auswirkung auf die Dauer des Aufenthaltes dort.“ Das Innenministerium bestätigt ebenso den Ausbruch der Krätze.
Einer hochgradig ansteckenden Hautkrankheit. Diese wird durch Milben übertragen, die sich unter die Haut eingraben und über mehrere Wochen Eier ablegen.
„Die an Krätze erkrankten Personen wurden vom Roten Kreuz entsprechend behandelt“, heißt es. Quarantäne sei nicht verhängt worden. „Nein, eine Quarantäne war nicht vorgesehen bzw. notwendig. Ärzte der Gesundheitsbehörden haben darüber entschieden. Diese wurden vollumfänglich informiert.“
Wie es nun weitergeht? Die Antwort hängt wohl auch davon ab, was die Länder tun. Derzeit befinden sich mehr als 8.000 Menschen in der Grundversorgung des Bundes. Die Asylquartiere des Bundes sind somit voll, Quartiere die eigentlich nur für die ersten Tage, bis zur Zulassung zum Asylverfahren dienen sollten.
5.600 Personen sind bereits zum Asylverfahren zugelassen und könnten von den Ländern in die Grundversorgung übernommen werden.
Damit würde sich zumindest der Rückstau an der Registrierung entschärfen. Eigentlich.