Kosten für Turnhalle sind explodiert

Kosten für Turnhalle sind explodiert
In einem Jahr sollen sich die Kosten beim Neubau einer Turnhalle mehr als verdoppelt haben.

So etwas habe ich in vielen Jahren als Bauunternehmer noch nicht erlebt. Das ist nur Unvermögen“, sagt Johann Pipek. Der Fraktionsführer der „Liste 2000“ übt am Bau des neuen Turnsaales der Vösendorfer Volksschule heftige Kritik. In einem Jahr sollen sich die Kosten verdoppelt haben. Pipek überlegt sogar eine Klage wegen Amtsmissbrauch.

„Im März 2011 war noch von rund 1,5 Millionen Euro die Rede. Bei der Budgetsitzung im Dezember waren es 1,75 Millionen. Da hat noch alles gepasst. Aber als dann bei der Anbotseröffnung alleine für den Baumeister 860.000 Euro heraus gekommen sind, habe ich mir gedacht, wie sich das ausgehen soll. Irgendwas ist da schief gelaufen“, sagt Pipek. „Wir sind derzeit sicher bei 3,1 Millionen Euro. Ein jüngst in der Umgebung gebauter Turnsaal hat 2,3 Millionen gekostet, hat aber rund die doppelte Nutzfläche. Keiner kann das erklären“, sagt er.

Nun hat Pipek die örtliche Bauaufsicht übernommen. Aber bei dieser Vergabe soll es laut Pipek zu Ungereimtheiten gekommen sein: „Ich überlege eine Anzeige wegen Amtsmissbrauch.“ Inzwischen hat er Vorschläge zur Kostenreduktion gemacht.

Zeitdruck

„Der Neubau des Turnsaales ist kein Ruhmesblatt, aber am 3. September muss er fertig sein und jetzt können wir nicht mehr umplanen. Das Risiko wäre zu groß“, sagt Bürgermeister Friedrich Scharrer (SPÖ). Es handle sich um einen Streit zwischen Pipek und dem Baureferenten, der eskaliert ist. „Die Baukosten alleine betragen 2,4 Millionen Euro. Das Projekt wurde vom Land geprüft und anerkannt. Sicher könnte man wesentlich billiger bauen, aber es wird dabei bereits auf einen Zubau der Schule Rücksicht genommen. Das ist eben komplizierter und teurer als der Bau eines Turnsaales auf der grünen Wiese“, so Scharrer. Der die Bauaufsicht von Pipek lobt, aber das Einsparungspotenzial liege nur bei ein bis zwei Prozent.

Der angedrohten Klage sieht Scharrer gelassen entgegen: „Das war garantiert kein Amtsmissbrauch. Diese Drohung geht völlig ins Leere und ich nehme das auf die ganz leichte Schulter.“

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