Kontroverse um freche Maibaumdiebe im Mostviertel

In Krahof gesellten sich zum eigenen Maibaum zwei gestohlene dazu
Jetzt werden neue Regeln zum traditionellen Maibaumstehlen diskutiert. Die Diebe haben eine lustige Party angekündigt.

Weil Brauchtum und Tradition in vielen Regionen schon innerhalb weniger Kilometer nicht nach den gleichen Regeln zelebriert werden, kann es vorkommen, dass nach einem Maibaumdiebstahl auch kurz einmal die Polizei ins Spiel kommt. In Wang im westlichen Bezirk Scheibbs waren Frust und Empörung über den dreisten Diebstahl des festlich gezierten Baums  jedenfalls groß, weil junge Baumdiebe auf die Maibaugesetze des Orts gepfiffen haben sollen.

Die JVP-Jugendgruppe  aus Krahof im Bezirk Amstetten war in Nacht auf den 4. Mai ins Wanger Zentrum geschlichen, hievte  den Baum aus der Verankerung und schaffte ihn heim ins Gemeindegebiet von St. Georgen/Ybbsfeld. „Es stimmt, der Ärger war groß und ein aufgebrachter Wanger hat auch bei der Polizei Informationen eingeholt. Aber es gibt keine Anzeige“, sagt Vizebürgermeister Markus Heigl (ÖVP).  Allerdings wolle man es den Krahofern bei den anstehenden Verhandlungen über eine Ablöse der Beute oder über eine Bewirtung beim traditionellen Rückgaberitual nicht leicht machen, kündigt er an.

Eigene Regeln

„Bei uns muss ein Maibaum auf die selbe Weise beim Stehlen umgelegt werden, wie er aufgestellt wurde. Die  Baumdiebe haben ihn aber einfach umfallen lassen“, beklagt Heigl. Außerdem dürfe in Wang ein Baum lediglich innerhalb des ersten Tages nach dem Aufstellen gestohlen werden. Heigl geht aber davon aus, dass man sich mit den Baumräubern im Sinne des Brauchtums doch irgendwie einigen werde.

Kontroverse um freche Maibaumdiebe im Mostviertel

Diebesparty in Krahof wurde schon vor vielen Wochen fixiert

Für den Krahofer Jugendobmann Johannes Dorninger ist die Aufregung jedenfalls unverständlich. „Das Stehlen ist unseres Wissens nach im Mostviertel in den ersten drei Tagen nach dem Aufstellen erlaubt, das war schon immer so“, sagt er. Innerhalb dieser Frist habe man auch den Baum aus St. Leonhard am Walde geklaut, und sich dort bereits problemlos über ein fröhliches Rückgabefest geeinigt.

„Mit den Wangern ist bereits ein Gesprächstermin vereinbart, ich bin zuversichtlich, dass sich die Wogen glätten“, so Dorninger. Den Druck, Maibäume zu fladern und daheim aufzustellen, hat sich die Krahofer Jugend selbst schon vor zwei Monaten auferlegt. Da wurde die für den 25 Mai die „Maibam-Stöhla-Party“ groß angekündigt.

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