Konkurs der Königsberglifte ist ein touristischer Schlag für das Ybbstal
            
            In den vergangenen Wochen zeichnete sich die Insolvenz am Königsberg ab.
"Es heißt kämpfen, bis es nicht mehr geht“. So hatte der Geschäftsführer und Hälfteeigentümer der Königsberg-Hollenstein Skilifte GmbH, Herbert Zebenholzer, in der Vorwoche gegenüber dem KURIER die dramatische wirtschaftliche Situation beschrieben.
Am Montag war es aber so weit und das Ski- und Mountainbike-Zentrum bei Hollenstein an der Ybbs stellte beim Landesgericht St. Pölten den Konkursantrag.
Für den Familien- und Radtourismus im Ybbstal ist das Aus am Königsberg ein schwerer Schlag. Die 2012 vom Touristiker und Unternehmer Zebenholzer und dem Wirten Karl Jagersberger gegründete Liftgesellschaft übernahm ein Traditionsskigebiet am Königsberg.
            
            
            Der Königsberg gilt als Ausbildungsberg für junge Skifahrer.
Gleichzeitig wurde als Standbein für den Sommer mit dem Ausbau eines Bikeparks gestartet. Doch die Erlöse im Sommer konnten die verlustreichen Winter im niedrig liegenden Skigebiet nie ausgleichen.
Ausbildungsberg
Bei Vereinen und Familien ist der Königsberg als Ausbildungsberg beliebt. "Bei uns beginnen die Skisportler, die später am Hochkar und im Westen auf den Pisten unterwegs sind", sagte Zebenholzer in einem früheren Gespräch. Im letzten Sommer sorgten auch von Hollenstein aus organisierte Radsport-Events für etlich Hundert Nächtigungen in der Region. Zebenholzer dazu: "Vom Leben am Berg profitieren viele, vom Bäcker bis zum Radhändler."
Nach Angaben des Gläubigerschutzverbandes KSV1870 häuften sich über die Jahre Passiva von rund 767.000 Euro an, denen Aktiva von 120.000 Euro gegenüberstehen. Sieben Dienstnehmer sollen betroffen sein. Aufgrund der schlechten Prognose und der fehlenden Liquidität sei der Fortbetrieb des Unternehmens nicht möglich, hieß es. Laut KSV gibt es 43 Gläubiger.
Ultimatum
Die extrem schwierige Lage des Skigebiets wurde in den vergangenen Wochen öffentlich bekannt und sorgte für Aufsehen, als ein Abverkauf der fünf Schlepplifte und des Kinderlifts, sowie der Beschneiungskanonen und Pistengeräte drohte. Die Infrastruktur wurde vor etlichen Jahren als Unterstützungsakt für die Liftgesellschaft von der Wirtschaftspark Ybbstal GmbH – sie besteht aus fünf Ybbstalgemeinden – um 200.000 Euro angekauft.
Der Geschäftsführer der Kommunalgesellschaft, der Waidhofner Bürgermeister Werner Krammer (ÖVP), sah sich gezwungen per Ultimatum den Rückkauf der Liftanlagen um 90.000 Euro zu fordern. Auch ein Verkauf an Dritte drohte. Das auf Bitten Zebenholzers verlängerte Ultimatum sollte nun am 15. November ablaufen.
            
            
            Winteridylle hat es im Skigebiet am Königsberg zuletzt selten gegeben.
Soweit kam es nicht mehr. Im Oktober wurde der Betrieb im Bikepark, für den ein Schlepplift genutzt wird, eingestellt. Dass sich in der nahen Wintersaison die Lifte drehen, ist unwahrscheinlich. Im vergangenen Winter konnte lediglich an drei Tagen ein Seillift betrieben werden. Um positiv zu bilanzieren, wären 20 bis 30 Skitage nötig.
Im Konkursverfahren können Forderungen bis zum 30. Dezember angemeldet werden, teilte Creditreform mit. Die Gläubigerversammlung sowie die Berichts- und Prüfungstagsatzung sind für 13. Jänner 2026 geplant.
Masseverwalter
Zur Masseverwalterin wurde zuerst die Waidhofner Rechtsanwältin Christine Riess gewählt. Doch sie dürfte die Liftgesellschaft privat juristisch begleiten, also soll nun der Scheibbser Anwalt Christian Kies diese Aufgabe übernehmen. Montagnachmittag war er bei KURIER-Anfrage darüber aber noch nicht informiert.
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