Knalleffekt: ÖVP-Stadtchef Mair tritt zurück

Maier (Bild) folgte 1998 dem jetzigen Landeshauptmann-Stellvertreter Sobotka nach.
Am 2. November legt Wolfgang Mair sein Amt als Bürgermeister von Waidhofen an der Ybbs nieder.

Der ÖVP-Bürgermeister der Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs, Wolfgang Mair, hat Freitag überraschend seinen Rücktritt bekannt gegeben. Ganz aus heiterem Himmel kam die Ankündigung Mairs zum Rückzug allerdings nicht. Innerhalb der Waidhofener ÖVP (WVP) wurde eine entsprechende Erklärung des Bürgermeisters in den nächsten Wochen erwartet. Einem Nachfolger soll vor der nächsten Gemeinderatswahl im Jahr 2017 die Chance gegeben werden, sich einen Bürgermeisterbonus aufzubauen.

Lange Amtszeit

"Nach 16,5 Jahren als Bürgermeister nehme ich meinen 65. Geburtstag am 26. November zum Anlass, mein Amt abzugeben", betonte Stadtchef Wolfgang Mair im Rahmen einer Pressekonferenz am Freitagvormittag. Per 2. November tritt er ab.

Der 65-jährige Mair war seit Sommer 1998 im Amt und folgte damals dem jetzigen Landeshauptmannstellvertreter Wolfgang Sobotka nach. Der ÖAAB-ler und HTL-Professor hat eine turbulente und erfolgreiche Amtszeit durchlebt. Mit der Neugestaltung und Wiederbelebung der Altstadt, diversen wichtigen Immobilien-Geschäften der Stadt, wie dem Ankauf des Rothschildschlosses vom Bund, der früheren Beteiligung am konkursgefährdeten Hotel „Schloss an der Eisenstraße“ oder des Umbaus des Heimatmuseums in ein Ärztecenter im Stadtzentrum stand Mair an der Spitze richtungsweisender Entscheidungen für die Stadt. Auch die kostspielige Aufschließung und Förderung der Siedlungstätigkeit in den großen ländlichen Orten rund um Waidhofen waren ihm ein Anliegen.

Millioneninvestitionen

Ein Höhepunkt der Amtszeit war die Abhaltung der Landesausstellung 2007 mit begleitenden Millioneninvestitionen. Die diversen kostspieligen Projekte waren immer wieder heftige Angriffspunkte für die Opposition. Legendär sind die zuletzt wegen anstehender Reparaturarbeiten wieder aufflammenden Debatten über die Pflasterung der Altstadtstraßen oder der bürgerliche Proteststurm gegen den vom Stararchitekten Hans Hollein am Schlossturm platzierten gläsernen Kubus.

Sanierungsbedarf

Die großen Investitionen bescherten dem Stadtbudget hohe Schulden und einen verordneten Sanierungsbedarf. Mair und die WVP bekamen immer heftigeren politischen Gegenwind zu spüren. Bei den Gemeindratswahlen 2012 schaffte die WVP mit 20 von 40 GR-Mandaten die absolute Mehrheit nicht mehr. Mit der Bürgerliste UWG (sechs Sitze) wurde ein Vertrag zur Zusammenarbeit, die ausdrücklich nicht als Koalition definiert ist, geschlossen. Harte Sparbudgets sorgen in der Gemeindepolitik immer wieder für Reibereien. Zuletzt ließ der Juniorpartner UWG die Muskeln spielen und unterstützte die Mair- WVP nicht, als es darum ging brüchige Pflasterstellen in der Altstadt vor dem Winter um 20.000 Euro reparieren zu lassen. Mair war wütend und setzte den Tagesordnungspunkt ab.

Als ein heißer Nachfolgekandidat für Wolfgang Mair gilt der ÖVP-Obmann und Finanzstadtrat Werner Krammer. Er wurde innerhalb der Partei schon recht offensichtlich als der kommende Mann an der Spitze aufgebaut.

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