Kleingartensiedlung vor dem Abriss

Kleingartensiedlung vor dem Abriss
150 Pächter errichteten eine illegale Siedlung. Der Bürgermeister will den Abriss, der Eigentümer legt sich quer.

Der nächste Fall von illegal errichteten Hütten in Kottingbrunn ist ans Tageslicht gekommen. Nachdem die Hütten am Hofmann-Teich per Jahresende der Abrissbirne zum Opfer fallen sollen, deckten die Grünen jetzt die nächste illegale Siedlung auf.

Direkt neben der Autobahn entstand ein Dorf aus Strohhäusern. Dicht gedrängt, verbringen hier jedes Wochenende rund 150 Pächter ihre Freizeit. Freilich: Genehmigt wurden die Bauten nie, sie entsprechen nicht der Widmung.

Für Angela Berger und Michael Lackner von den Grünen stellen die Domizile inmitten der Weinberge eine Gefahr dar. „Die Hütten bestehen fast ausschließlich aus Stroh. Regelmäßig entzünden die Pächter Feuer. Ich möchte mir gar nicht ausdenken, was im Brandfall passiert.“ Zudem sollen katastrophale hygienische Zustände herrschen. „Für 150 Personen existiert ein Baustellen-Klo. Viele verrichten ihre Notdurft im Gebüsch“, so Lackner. Wanderer verziehen regelmäßig die Nase über die Ausdünstungen aus dem Unterholz. „Hier schieben sich die Behörden den Schwarzen Peter zu. Ohne den Teufel an die Wand zu malen: Wer übernimmt die Verantwortung, wenn tatsächlich einmal ein Brand ausbricht?“, fragt Berger.

Auch Bürgermeister Andreas Kieslich spricht sich für den Abriss aus. „Anfangs züchteten die Pächter Gemüse. Mit der Zeit haben sie auch Hütten gebaut. Meine Vorgängerin hat einen Abriss-Bescheid erlassen, der immer wieder vom Eigentümer beeinsprucht wird“, so Kieslich

Wortkarg

Dieser zeigt sich wortkarg. „Kein Kommentar“, sagt Johann Ednitsch. Der bekannte Heurigenwirt und ÖVP-Gemeinderat glaubt, dass „die Hütten weiter bestehen bleiben dürfen“. Auf der BH Baden sieht man die Sache differenzierter. „Wir erwarten demnächst eine Entscheidung.“ In der ersten Instanz hatte Ednitsch bereits verloren.

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