Kinderporno-Razzia in der Justizanstalt

Symbolbild
Es wurden Computer und Datenträger beschlagnahmt - diese werden ausgewertet.

Als sich die Zellentüren der Justizanstalt Sonnberg, NÖ, in der Früh öffneten, wurden die Inhaftierten bereits erwartet: Rund 70 Beamte von Polizei und Justizwache standen vor wenigen Tagen vor den Hafträumen und riegelten sämtliche Ausgänge ab. Der Grund: Es gab konkrete Hinweise, dass Kinderpornos im Gefängnis kursieren und damit Handel getrieben wird. Und das ausgerechnet in dem Trakt, in dem verurteilte Sexualstraftäter ihre Haft verbüßen.

Illegale Datenträger

„18 Computer sowie einige Datenträger – also CDs und illegale Speichermedien – wurden beschlagnahmt“, bestätigt Peter Prechtl, Leiter der Vollzugsdirektion. „Ergebnisse gibt es allerdings noch keine. Die Untersuchung des beschlagnahmten Materials ist aufwendig.“ Spezialisten der Polizei sind dabei, das Material zu sichten und auszuwerten. „Das wird einige Monate in Anspruch nehmen“, erklärt ein Fahnder des Landeskriminalamtes, Gruppe Sitte. „Im Moment läuft noch keine Amtshandlung gegen einen Ver­dächtigen.“

Bei der Gelegenheit machten sich die Beamten auch gleich auf die Suche nach Drogen und Waffen – zwei Suchtmittel-Spürhunde waren dabei im Einsatz. Die Funde dürften sich allerdings in Grenzen gehalten haben.

Fortbildung

Die Aktion wurde von der Justizanstalt selbst angeregt. „Das ist nicht unüblich“, sagt Prechtl. „Eine derartige Kontrolle gab es auch schon in Mittersteig.“ Außerdem würden die Computer immer wieder auch hausintern überprüft. „Da sind wir sehr dahinter. Wer erwischt wird, der verliert seinen PC.“ Den dürfen die Inhaftierten nämlich nur zur Fortbildung bekommen. Der Zugang zum Internet ist tabu.

Speziell in Sonnberg sind zahlreiche Sexualstraftäter untergebracht. Insgesamt zählt die Justizanstalt 350 Häftlinge. 81 davon sitzen wegen Sexualdelikten. Und davon wiederum haben zwei Drittel Kinder – ihre eigenen oder fremde – missbraucht. Kinderpornografie ist in dem Trakt somit eine heiß begehrte Währung.

„Solche Kontrollen haben auch Präventionscharakter“, sagt Prechtl. „Damit kein Missbrauch mit solchen Daten betrieben wird.“

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