Kein Happy End vor Schulstart: Private Reformschule findet kein Ersatzquartier
Eltern, Kinder und Lehrer der „Lernwelt Wolfpassing“ im Bezirk Scheibbs sahen gestern auch die letzten Funken Hoffnung verglühen. Trotz riesiger Anstrengungen der zusammengeschweißten Schulgemeinschaft gelang es nicht, für die 100 Schüler der reformorientierten Privatschule das dringend benötigte Ersatzquartier genehmigt zu bekommen. Wie berichtet, musste die Schule Ende Juni wegen eines Eigentümerwechsels das Schloss Wolfpassing verlassen.
Der bereits weit gediehene Plan, im Nachbarort Zarnsdorf ein Containerdorf für ein zweijähriges Provisorium einzurichten, ist nicht mehr machbar, bestätigte der Obmann des Schulträgervereins Hans-Peter Lang. „Viele sind bitter enttäuscht und auch ratlos. Aber der Zusammenhalt besteht weiter“, berichtet er von einer Elternversammlung am vergangenen Freitag. Einsprüche von Anrainern, die Bedenken wegen Lärm und Verkehrsbelastungen rund um das Gebilde aus 56 Container eingebracht hatten, verhinderten die Genehmigung zum Baustart durch den Wolfpassinger Bürgermeister Josef Sonnleitner. „Unserem Sachverständigen fehlten wesentliche Unterlagen. Es war leider viel zu wenig Zeit. Ich würde Amtsmissbrauch begehen, wenn ich den Baustart erlaube“, erklärte Sonnleitner. Eltern hätten zwar bei ihm die Entscheidung hinterfragt, Anfeindungen habe es aber nie gegeben.
Hoffnung
Noch über das Wochenende schöpften die Betroffenen Hoffnung, weil am Freitag die alte freie Metaller-Berufsschule in Amstetten und ein Seminarhaus in Melk als mögliche letzte Ausweichquartiere ins Spiel gebracht worden waren. „Leider ist es aber jetzt so kurz vor Schulbeginn nicht mehr möglich eine ordentliche Lösung herbeizuführen“, bedauert Lang. Die betroffenen Kinder seien nun gezwungen in für sie unbekannte Regelschulen in ihren Wohnorten zu wechseln. Für leicht und teilbehinderte Kinder, die in Wolfpassing voll integriert waren, sei der Wechsel in Regelschulen nun besonders hart, meint Lang. Viele Eltern hätten auch bereits angekündigt für ihre Kinder einen Hausunterricht zu organisieren. Das seit sechs Jahren entwickelte Schulprojekt soll jedenfalls nicht ad acta gelegt werden. Lang: „Es ist symptomatisch für das kranke Bildungswesen, dass es nicht möglich ist eine Schule, wie die unsere, am Leben zu erhalten“.
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