Abenteuer Nordkap: Mit Bus und Baby bis ans Ende Europas
Die Familie Sunk besuchte natürlich auch Santa Claus.
Von Benedikt Schweigl
Katharina Sunk kann sich noch genau daran erinnern, als sie und ihre Familie in ihrem bisher größten Abenteuer angekommen waren. Es war der Moment, als sie mit ihrem Mann Claudio und ihrem Sohn Nico auf einem zugefrorenen See in Finnland den Sonnenaufgang genoss. „Da dachte ich mir, jetzt geht es endlich wirklich los“, erinnerte sich Sunk gerne zurück.
Vor allem mit Baby und im Winter war es doch eine ganz besondere Reise.
Journalistin und Autorin
Denn die St. Pöltnerin hat sich in der Karenz einen Traum erfüllt: Gemeinsam mit ihrer kleinen Familie reiste sie Anfang 2024 in einem Wohnmobil ans Nordkap. Ein Monat, den sie in ihrem im Juli erschienen Buch „Wir sind am Nordkap, Baby!“ beschreibt.
Dabei kennt man die Journalistin Sunk eigentlich ganz anders: Nämlich als Moderatorin des ORF-Formats „NÖ heute“, in dem sie verlässlich darüber informiert, was im flächengrößten Bundesland vor sich geht.
In ihrer Freizeit zog es Sunk aber schon immer in die Natur hinaus: Sie geht gerne Campen, Rennradfahren, Tauchen oder Wandern – „Hauptsache in der Natur“, sagt sie. Ein ORF-Beitrag war es schließlich, der sie und ihren Mann auf die zündende Idee brachte, mit einem Wohnwagen bis zum Nordkap zu reisen – natürlich gemeinsam mit Sohn Nico, der damals vier Monate alt war.
Umso akribischer musste die Reise vorab geplant werden, wie Sunk im KURIER-Gespräch erzählt. Von ärztlicher Seite kam aber schnell das „Okay“ – die Reise mit Baby ist bei guter Ausrüstung nämlich völlig unbedenklich für das Kind. Wobei Ausrüstung ein wichtiges Stichwort war; denn das Paar wollte unbedingt im Winter das Nordkap besuchen – eigentlich zur „falschen Jahreszeit“, wenn man nach den üblichen Reisegewohnheiten geht.
Also machten sich die drei mit reichlich Winterkleidung, technischem Equipment für Video- und Bildaufnahmen und allem, was ein vier Monate altes Baby nun einmal so braucht, auf den Weg in ein spannendes Abenteuer.
Insgesamt 3.997 Kilometer, acht Länder und 13 Tage hatte die Familie bis zum Nordkap hinter sich gebracht. Stationen gab es etwa in Finnland, Schweden, Norwegen und Dänemark. Zwischendurch hielten die Sunks auch in Polen, Estland oder Deutschland – immerhin ist der Weg bis zum geografischen Ende des Kontinents ein weiter.
Vom Blog zum Buch
Die Reise ans Nordkap sei ein einziges Erlebnis gewesen. „Es gab so viele Highlights in diesem Monat! Wenn ich mich entscheiden müsste, dann haben wohl die Seenlandschaft in Finnland, das Santa Claus Village in Rovaniemi in Finnland und natürlich die Nordlichter den größten Wow-Effekt gehabt“, schwärmt Sunk.
Ganz die Journalisten, die Sunk und ihr Mann Claudio, ebenfalls beim ORF, nun einmal sind, begleiteten sie ihre Reise mit einem Blog. Als jedoch klar war, dass nicht nur Familie und Freunde online mitlesen, entstand rasch nach der Rückkehr in das Familienhaus in St. Pölten die Idee, aus den vorhandenen Blogeinträgen und Fotos ein Buch zu machen. Das Layout, das Bildmaterial und die textliche Gestaltung stammen dabei ausschließlich von der Familie Sunk. Die Buchschmiede von Dataform Media GmbH hat das Paar beim Self-Publishing unterstützt.
Neue Ideen entstehen
„Das Buch soll eine Inspirationsquelle für andere sein. Vor allem mit Baby und im Winter war es doch eine ganz besondere Reise“, betont Katharina Sunk. Herausforderungen hätte es während der Reise – trotz zwischenzeitlichen Heizungsausfall und Schneesturm – kaum welche gegeben. Für sie steht fest: Sie würde die Reise in dieser Form sofort wieder antreten. Alternativ auch gerne mal im Sommer, um die Unterschiede zum winterlichen Skandinavien zu erleben.
Journalistin Katharina Sunk mit ihrem ersten Buch.
Es sei gut möglich, dass weitere Bücher folgen, „aber nur dann, wenn die Reisen herausstechen“, sagt die Journalistin. Wobei es den beiden an Ideen nicht mangelt: „Wir haben tausend verschiedene Reiseziele im Kopf, aber die Planung erfolgt meistens spontan“, schmunzelt sie.
Ein weiterer Traum von Claudio und ihr sei schon lange, den Camper nach Australien oder Kanada zu verschiffen , um dort eine Rundreise zu machen. An diesen Wunschzielen lässt sich ablesen: Der Familie Sunk geht es ums Abenteuer – nicht um das perfekte Klima oder gar Luxusangebote.
Kommentare