In Mistelbach soll die Kaserne neu gebaut werden

Die derzeitigen Gegebenheiten schränken den militärischen Dienstbetrieb massiv ein.
Es war wohl das, was man landläufig als Schnellschuss bezeichnen würde: Im November 2022 verkündeten Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (beide ÖVP) stolz den Neubau der Bolfraskaserne in Mistelbach – ohne zuvor die Stadtgemeinde eingeweiht zu haben. Die Folge: Ein Konflikt, der erst zwei Jahre später gelöst werden konnte.
Denn der geplante Standort für den Neubau stieß in der Stadt auf wenig Gegenliebe: Die neue Kaserne sollte am Totenhauer entstehen, einem aufgelassenen Munitionslager. Aus Sicht des Heeres der perfekte Standort, grenzt das Areal doch direkt an ein Übungsgelände des Heeres an.
Ganz anders beurteilten das die Anrainer sowie die Grünen. Sie wollten den Grünraum, den der Totenhauer bietet, um jeden Preis erhalten. Sogar von einer Volksabstimmung war die Rede. Schlussendlich konnte jedoch ein neuer Standort gefunden werden, wie die Stadtgemeinde Anfang Dezember 2024 wissen ließ:
Die Liechtensteingründe an der B40, genau an der Grenze zwischen Mistelbach und Wilfersdorf, bieten alles, was das Heer braucht. Und das ist angesichts des Alters der Bolfraskaserne, die in den 1930ern in der Stadt erbaut wurde, schon jede Menge.

Wie es nach dem Neubau mit dem derzeitigen Kasernen-Gebäude weitergeht, entscheidet der Bund.
350 Personen können in Kaserne Tätigkeit ausüben
„Grundsätzlich werden zirka 350 Personen ihre Tätigkeit am Standort ausüben. Im Falle einer Mobilmachung kann diese Kapazität erweitert werden“, legt Michael Bauer, Sprecher des Bundesheeres, Fakten zu dem Projekt vor. Womit er schon den wichtigsten Grund für den Neubau anspricht: mehr Platz.
Das derzeitige Gelände grenzt weitläufig an ein Wohngebiet und liegt in unmittelbarer Nähe des Landesklinikums. Ganz zu schweigen davon, dass der Mistelbach sowie eine eingleisige Bahnstrecke das Areal trennen; die verbindende Brücke kann jedoch nicht mehr als zehn Tonnen tragen, was eine Überfahrt mit Gefechtsfahrzeugen, Großraumbussen oder Lkw unmöglich macht. „Diese Faktoren schränken bereits jetzt den militärischen Dienstbetrieb am Standort erheblich ein“, so Bauer.
Liechtensteingründe sind idealer Standort
Probleme, die man am neuen Standort nicht haben wird. Die Lage bietet eine bessere Verkehrsanbindung, ist weiter von den Wohngebieten entfernt und ein Neubau könnte dort ohne großen Eingriff in den Naturraum durchgeführt werden. Kurzum: Das neue Areal würde den Verbleib der Kaserne in der Stadt auf Dauer sichern.
„Mit dem Standort an der B40 kann Mistelbach auch in den nächsten Jahrzehnten stolze Garnisonsstadt bleiben und das Bundesheer wird für die Stadt und den gesamten Bezirk auch in Zukunft wichtiger Partner und Garant für Sicherheit und Frieden sein“, weiß ÖVP-Bürgermeister Erich Stubenvoll. Und nicht zuletzt ist eine Kaserne auch ein Wirtschaftsfaktor für die Stadt.
Neue Bolfraskaserne könnte Sicherheitszentrum werden
Am neuen Standort wäre sogar ein „Sicherheitszentrum Weinviertel“, also ein gemeinsamer Standort für Heer, Polizei, Feuerwehr sowie Katastrophen- und Zivilschutz, umsetzbar, wie Bauer erklärt. Noch ist man von einem Spatenstich aber noch weit entfernt; eine Reihe von Gutachten steht noch aus.
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