Kanalgebühr bezahlt, aber Anschluss fehlte

Kanalgebühr bezahlt, aber Anschluss fehlte
Beim Kauf eines Hauses von der Gemeinde wussten die neuen Eigentümer nicht, dass Fäkalien am Grund versickerten.

Die Freude war groß, als Rosa G. im Jahr 2007 den ehemaligen Kindergarten in Waldhausen, Bezirk Zwettl, von der Gemeinde kaufen konnte. Die Freude wurde getrübt, als sie im Rahmen der Fassadensanierung jetzt merkte, dass die meisten Abflüsse des Gebäudes gar nicht an den Kanal angeschlossen sind, obwohl sie Gebühren zahlt. Jetzt steht die Baustelle, weil die Gemeinde über Wochen keine Auskunft über einen Anschluss gegeben habe. "Darüber muss erst der Gemeinderat beraten", sagt Bürgermeister Franz Häusler.

"Wir haben erst im Rahmen der Arbeiten bemerkt, dass nur die Waschmaschine angeschlossen ist, aber alles andere in eine Sickergrube rinnt", erklärt der Mann der Betroffenen, Johann G. Er habe mehrmals versucht, eine Lösung mit dem Bürgermeister zu besprechen. "Ich habe ihn sogar zu uns eingeladen und das bei einem Bier besprochen. Aber erst hat er mich bis zur Vorstandssitzung vertröstet, dann habe ich ihm nachrennen müssen. Jetzt sollen wir bis zur Gemeinderatssitzung am 30. September warten", klagt Johann G., der sich sorgt, dass die neue Fassade unter einem späteren Anschluss leidet.

Zeitdruck

"Uns läuft die Zeit davon. Die Arbeiter der Fassadenfirma können nicht einfach später kommen. Wenn wir Pech haben, bekommen wir die Wärmedämmung erst nach dem Winter", sagt G.

"Der Gemeindevorstand hat beschlossen, den Gemeinderat damit zu befassen. Sonst sage ich dazu nichts", lautet die knappe Stellungnahme, von Ortschef Häusler. Er will auch nichts dazu sagen, dass im Kaufvertrag steht, das Haus hätte einen Kanalanschluss.

"Mir hat Häusler gesagt, er hätte nicht gewusst, dass etwas in eine Sickergrube rinnt. Dabei gab es Anschlusszwang für alle Häuser. Nur die Gemeinde selber hat das anscheinend nicht so streng gesehen", sagt Johann G. Man darf gespannt sein, wie sich der Fall entwickelt.

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