Kanadischer Wein "made in Austria"
Seine Begeisterung für Weinbau wurde Gerd Ohrenberger quasi in die Wiege gelegt: „Ich bekam statt Milch Wein in mein Fläschchen“, scherzt der 63-Jährige und lacht. 1986 übernahm er die Rebschule, die schon sein Vater verwaltet hatte. Mit dem Kauf eines zweiten Züchtungsbetriebs fusionierte er die bedeutendsten Rebenvermehrungsfirmen in Europa. Heute ist Ohrenberger Inhaber und Geschäftsführer der Rebschule Kober und Kohlfürst Reben.
Sortenvielfalt
Ohrenbergers Weinstöcke sind nicht nur innerhalb Europas stark gefragt: Zu seinen Kunden zählen auch Winzer aus Kanada, Chile, Algerien und Usbekistan. „Wir haben über 300 Sorten im Programm. Als Rebschule dürfen wir mehr als nur jene laut Rebenklassifizierung in Österreich zugelassene Sorten pflanzen“, erklärt er.
Auf einem über 30 Hektar großen Feld der zweiten Firma in Ungarn werden Unterlagsreben österreichischen, deutschen und französischen Ursprungs gepflanzt. Die nicht traubentragenden Reben werden mit der vom Kunden gewünschten Weinsorte veredelt, im Fachjargon nennt man das „aufpfropfen“. Von Mai bis November wird die Rebe kultiviert. Nach dem ersten Frost werden die Stöcke geerntet und anschließend versendet – in Plastik und Kartonverpackung. „Aber das halten die Weinstöcke schon aus. Die Pflanzen sind innerhalb einer Woche beim Kunden“, versichert der Unternehmer. Rund 30 Prozent seiner Weinstöcke gehen in den Export.
Lieber weiß als rot
Besonders wichtig für seinen Beruf ist die Beobachtung des Marktes: „Vor rund 20 Jahren lag Rotwein noch stark im Trend. Heute trinken die Europäer jedoch hauptsächlich Weißwein“, berichtet der Rebveredler. Sorten wie Grüne Veltliner und Muskateller hätten es den Österreichern besonders angetan. Er selbst bevorzugt im Sommer weiß, im Winter einen roten Cuvée, gesteht Ohrenberger.
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