„kanada“ beim Straßentheater in Stockerau
In Stockerau bleibt nach dem Sommer kein Stein auf dem anderen: Särge werden am helllichten Tag durch die Stadt getragen, aber keiner will etwas gehört oder gesehen haben. Suspekte Vorgänge ereignen sich auch rund um die neu renovierte Toilettenanlage im Zentrum, die alles andere als ein stilles Örtchen ist. Und eine Detektivin ermittelt in einem undurchsichtigen Kriminalfall, der eine unerwartete Wendung nimmt.
Fans ahnen es schon: Das Straßentheater, das seit 2012 jeden September durch die Straßen der Lenaustadt zieht, hat wieder ein neues Stück parat. „kanada“ lautet der klingende Titel, der gleich mehrere Bedeutungen hat: „Zuerst denkt man an das Land Kanada. Im Dialekt kann es aber auch so viel bedeuten wie ‚keiner da‘ oder ‚ka nada‘, also kein Geld“, sagt Valerie Berger, die seit der ersten Stunde Teil des Laientheater-Teams ist.
Und natürlich wurde dieser Titel nicht ohne Grund von dem fünfköpfigen Autorenteam gewählt: In dem Stück treibt ein Clan in der Stadt sein Unwesen. Immer mehr Stockerauer fürchten um ihre finanzielle Situation, was die Verbrecher ausnutzen: Sie bieten den Menschen an, ihre Wertgegenstände in Sicherheit zu bringen. Tatsächlich findet sich das Geld dann aber in Kanada wieder.
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Epische Elemente
Mehr lässt sich Berger über die Handlung aber nicht entlocken. Nur so viel: „In dem Stück ist alles anders, als es zunächst scheint.“ Dabei spielt „kanada“ zwar in Stockerau und nimmt die lokalen Ereignisse auf die Schippe, dahinter steckt jedoch eine treffsichere Gesellschaftskritik. Dramaturgisch lässt man sich durch das epische Theater inspirieren; es wird erzählende Elemente geben, die das Publikum die Vorgänge hinter dem Vorgehen auf der Bühne erkennen lassen.
Jeder, der auf der Bühne stehen will, darf das beim Straßentheater auch: 20 Rollen wurden in das Stück eingebaut. Gespielt wird am 16. und 17. September sowie von 22. bis 24. September an vier öffentlichen Orten, der Eintritt ist frei. Die Bühne kommt dabei per Pferdekutsche angefahren – ganz in der Tradition der commedia dell’arte.
Mehr Infos unter: www.kunstundko.at
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