Kampf gegen Frost in Weingärten dauert an

Frostbekämpfung mit Rauch - beispiel Weinbaugebiet Kamptal
Schwere Schäden in mehreren Bundesländern, nö. Winzer setzen das Räuchern fort.

"Uns gehen langsam Kraft und Material aus, aber wir müssen weiter machen, damit der Erfolg der vergangenen Nächte nicht wieder weg ist", erklärt Erich Kroneder. Der Winzer aus Langenlois war wie Hunderte verzweifelte Kollegen und Helfer in niederösterreichischen Weinbaugebieten auch am Donnerstag wieder unterwegs, um Stroh zu verteilen. Das wird – wie berichtet – gegen drei Uhr Früh entzündet, um Rauchwolken zu erzeugen. Die verhindern ein zu schnelles Erwärmen und damit Platzen von Weinknospen nach einer Frostnacht. Zusätzlich sind wieder Hubschrauber im Einsatz, um die kältesten, bodennahen Luftschichten hoch zu wirbeln.

Schäden gibt es trotzdem, auch weil man nicht überall räuchern kann. Ihr Ausmaß ist, so meint Weinbauberater Konrad Hackl, derzeit noch nicht abschätzbar.

Beschwerden

Inzwischen häufen sich auch Beschwerden über Rauch und Hubschrauberlärm. Immer mehr Menschen fühlen sich von den Rauchschwaden belästigt. "Ich sehe nicht ein, dass meine Kinder den Rauch einatmen müssen, obwohl jeder Private gestraft wird,wenn er nur einen kleinen Laubhaufen anzündet", kritisiert Jürgen Bäuchl aus Langenlois. Er ist einer von vielen, die bereits Bezirkshauptmannschaft oder Winzer direkt angerufen haben. Sie ärgern sich über die Ausnahmeregelung für Winzer zum Verbrennen biogenen Materials in solchen Situationen für die Frostabwehr.

"Ich versuche jedem zu erklären, der sich beschwert, dass es für betroffene Winzer um ihre Existenz geht und bitte um Verständnis", reagiert Hackl darauf.

Noch härter als in Niederösterreich hat es Landwirte in anderen Bundesländern getroffen: 80 Prozent der Apfelernte, ein Viertel der Weinreben, und sämtliche Hopfenkulturen in der Steiermark sind zerstört. Nach zwei Frostnächten und Schneefall wuchs der Schaden in der steirischen Landwirtschaft auf 125 Millionen Euro.

Im Burgenland ist die Lage nicht weniger schlimm: 70 Prozent der Obstkulturen und 45 Prozent der Weinanbaufläche wurden in Mitleidenschaft gezogen. Allein die Winzer dürften Schäden von 100 bis 150 Millionen Euro erlitten haben. "Das ist dramatisch", sagt Weinbaupräsident Andreas Liegenfeld: "Solche Ereignisse hat es in dieser Form noch nie gegeben."

Existenzbedrohend

Der steirische ÖVP-Landeshauptmann Hermann Schützenhöfer und sein SPÖ-Vize Michael Schickhofer forderten nach einem Lokalaugenschein bereits die rasche Auszahlung von Mitteln aus dem Katastrophenfonds des Bundes. Aus dem Finanzministerium gibt es laut Landwirtschaftsminister Andrä Rupprechter (ÖVP) schon eine Zusage.

Gravierende Auswirkungen hatte der Kälteeinbruch samt massivem Schneefall auch auf den Verkehr: In Kärnten beispielsweise kamen nicht einmal mehr die Räumfahrzeuge durch, Rund 6000 Haushalte waren am Donnerstagnachmittag ohne Strom.

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