Juweliersraub geklärt: Brutale internationale Bande ausgeforscht
Einen brutalen Raubüberfall auf eine Juwelierin vor fast genau einem Jahr in Seitenstetten im Bezirk Amstetten haben die Beamten des Landeskriminalamts Niederösterreich nun geklärt. Eine internationale Tätergruppe wurde aufgedeckt. Von den vier rumänischen Tätern, die in Seitenstetten gewütet haben, sind drei in Haft.
Am 31. März des Vorjahres betraten die Täter das Juweliergeschäft über den Haupteingang und täuschten der allein anwesenden, damals 46-jährigen Geschäftseigentümerin Kaufinteresse für Uhren vor. Plötzlich und völlig unerwartet begannen die Männer dann mit den Fäusten von hinten auf das Opfer einzuschlagen. Die Frau stürzte zu Boden und verlor dabei ihre Sehbrille. Danach zerrten die Täter das am Boden liegende und wehrlose Opfer in eine angrenzende Werkstätte, wo sie diese mittels Metallhandschellen fesselten und mit Bauklebeband knebelten.
Die unbekannten Täter forderten weiters in englischer Sprache die Herausgabe von Wertgegenständen und bedrohten die 46-Jährige mehrmals mit dem Umbringen. Dabei misshandelten die Täter das wehrlos am Boden liegende, geknebelte sowie gefesselte Opfer fortlaufend und wiederholt mit Fußtritten und Schlägen.
Das Klebeband wurde dem Opfer dazu mehrmals um den gesamten Kopf- bzw. Gesichtsbereich gewickelt. Die Frau konnte dadurch nichts mehr sehen und auch kaum atmen. Zusätzlich rissen die Täter einen Stoffvorhang der Filiale aus einer Verankerung und fixierten damit die bereits bestehende Fesselung, wodurch sich das Opfer nicht mehr bewegen konnte.
Flucht
Die Räuberbande durchsuchte den gesamten Verkaufsbereich nach Wertgegenständen, raubte letztlich Schmuck sowie Uhren in hoher Stückzahl und flüchteten danach vorerst zu Fuß aus der Filiale. Das Raubopfer ließen sie verletzt und hilflos zurück.
Die 46-Jährige wurde einige Zeit nach dem Überfall von einer zufällig vorbeikommenden Kundschaft gefunden, befreit und erstversorgt. Sie erlitt durch den Raubüberfall Verletzungen im Kopf- und Gesichtsbereich, am Oberkörper, sowie an den Händen. Die Frau leidet bis heute an den Folgen des äußerst brutalen Überfalls und muss psychotherapeutische Behandlungen in Anspruch nehmen.
Infolge der nachfolgenden umfangreichen operativen Ermittlungs- und Fahndungsmaßnahmen, Spurenabgleichen und Überprüfungen im In- und Ausland durch Bedienstete der Raubgruppe des Landeskriminalamtes NÖ, dem Bundeskriminalamt, Ermittlungsbereich Raub und Gewaltdelikte, sowie den Kriminaldienstgruppen der Polizei in Waidhofen/Ybbs und Amstetten konnten die vier rumänischen Staatsbürger im Alter von 26, 27, 31 und 35 Jahren als dringend tatverdächtig ausgeforscht werden.
Die Staatsanwaltschaft St. Pölten stellte nationale Festnahmeanordnungen bzw. europäische Haftbefehle aus. In weiterer Folge stellte sich heraus, dass zwei der international bereits wegen Gewalt-, Betrugs- und Suchtgiftdelikten amtsbekannten Tatverdächtigen bereits wegen anderer Straftaten in der Justizanstalt St. Pölten inhaftiert sind. Ein dritter Verdächtiger, 35 Jahre, wurde im Februar in Italien festgenommen. Nach dem vierten Räuber, 26 Jahre alt, wird weiterhin international gefahndet.
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