Justizanstalt Göllersdorf "keine dunklen Gemäuer ohne Rückkehr"

Justizanstalt Göllersdorf "keine dunklen Gemäuer ohne Rückkehr"
Mit den Bauarbeiten wird im Jahr 2026 begonnen. 100 neue Plätze kommen hinzu.

Das forensisch-therapeutische Zentrum (kurz FTZ) in Göllersdorf (NÖ) braucht mehr Platz und eine modernere Infrastruktur. Das ist auch in der Reform des Maßnahmenvollzuges von 2022 vorgesehen. Dafür wurde im Vorjahr ein Architekturwettbewerb seitens der Bundesimmobiliengesellschaft  ausgeschrieben. Das Siegermodell wurde nun von Justizministerin Alma Zadić präsentiert. 

Von den 19 eingereichten Projekten gewann jenes des Wiener Architekturbüros Franz und Sue. Es sieht einen leicht zugänglichen Park vor, Hafträume mit mehr Privatsphäre und einen neuen Eingangsbereich. "Wir haben bei der Gestaltung versucht, uns in die Bewohner der Anstalt hineinzuversetzen", erklärt Architekt Christian Ambos von Franz & Sue. „Das Projekt ist ein Zeichen für die fortschreitende Modernisierung der Justiz“, fügt Ministerin Zadić hinzu.

Alte Gemäuer werden nicht abgerissen

Die Art der Immobilie - eine Justizanstalt- werfe natürlich eine besonders herausfordernde Frage der Modernisierung auf. Denn einerseits werden hier geistig abnorme Rechtsbrecher gesichert untergebracht und geeignet therapiert. Andererseits handle es sich hierbei um wichtige Arbeitsplätze, die natürlich attraktiv gestaltet werden müssen, damit sie auch ausreichend besetzt werden. Göllersdorf sei zudem teilweise in einem historischen Schloss eingebaut, das bestehen bleiben soll. Das FTZ sei aber nach der Modernisierung keineswegs "dunkle Gemäuer ohne Rückkehr“, laut Generaldirektor für den Strafvollzug, Friedrich Alexander Koenig

Justizanstalt Göllersdorf "keine dunklen Gemäuer ohne Rückkehr"

Das Siegermodell

100 zusätzliche Plätze und Frauenzimmer

Wichtig bei diesem Projekt sei die Nachhaltigkeit, also die Erhaltung bereits bestehender Gebäude wie Wolfgang Gleissner von BIG erzählt. Man erschaffe hier kostensparend 100 zusätzliche Plätze, darunter künftig auch Frauenzimmer. Insgesamt kostet das Projekt um die 115 Millionen Euro.

Was die Behandlung betrifft, wurde das FTZ  schon in den vergangenen Jahren modernisiert. Bewohner werden zum Beispiel zum Einkaufen in der Gemeinde begleitet, wofür diese auch sehr offen sei. Denn es sei wichtig, "die Menschen später wieder in das soziale Leben einfügen zu können", wie Koenig, betont. Göllersdorf kooperiert, was die Therapie betrifft, auch mit der MedUni Wien, die psychotherapeutische Ärzte ausbildet.  

Umbau startet 2026

Wenn alles nach Plan läuft, starte der Umbau und Zubau im 2. Quartal 2026.  „Ich hoffe auf eine schnellstmögliche und bestmögliche Umsetzung“, sagt Ministerin Zadić  bei der Präsentation. Dauern werde es wohl doch noch ein wenig, wie Gleissner hinzufügt.  Zuerst fokussiere man sich auf den Neubau, um dort die Bewohner während des folgenden Umbaus des alten Gebäudes unterzubringen. Ist alles abgeschlossen, werden die beiden Gebäude miteinander verbunden. 

 

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