Junges Wohnen mit alten Wurzeln: Ein Seniorenwohnpark als Vorzeigeprojekt
"Wir könnten uns weit und breit kein schöneres Zuhause für den Lebensabend vorstellen." Die 90-jährige Trude Waldhammer brachte gestern die Gedanken der Bewohner des jüngsten Dorfes des Mostviertels auf den Punkt. Binnen fünf Jahren ist im Hof des Klosters Hainstetten bei Viehdorf, Bezirk Amstetten, ein einzigartiges Dorf entstanden, das für 60 zugezogenen Senioren neue Heimat geworden ist.
Lagerhalle geopfert
Schon seit jeher war das Kloster der Franziskanerinnen ein Hort in dem Männer und Frauen aus geistlichen Berufen den Lebensabend verbrachten. 2009 opferten die Schwestern Wirtschaftshof und Lagerhallen um einem ersten Wohnblock für 26 "betreubare" Einzelwohnungen Platz zu machen. Viehdorfs Bürgermeister Hans Redl übernahm die Koordination. Mit den Ordensfrauen, ehrenamtlichen Betreuern und dem Hilfswerks an Bord, unterbreiteten Redl und die Kremser Baugesellschaft GEDESAG dem Land NÖ ein förderbares Projekt.
Die Wohnungen waren bald weg, Delegationen aus ganz NÖ erkundeten Hainstetten. "Es ist fantastisch, ein ganz besonderer Ort", bekundete Landesvize Wolfgang Sobotka bei der Eröffnung der nächsten 21 Wohnungen. Architektin Anne Mautner Markhof umschloss den Klosterhof mit der regionaltypischen Vierkanterform. Die helle unaufgeregte und energiefreundliche Bauweise passt ins Ensemble. Ordination für den Gemeindearzt, Massageräume und ein Friseurzimmer ergänzen das Projekt. Im Hof gibt’s den Gemüsegarten, außerhalb einen Senioren-Fitnessparcours. Die Klosterkirche und Klosterküche sorgen für körperliches und seelisches Wohl.
Beispielhaft
6,5 Millionen Euro kostete die vom Land geförderte Seniorenanlage. "Ein Beispiel dafür, dass sich alte Bäume doch umpflanzen wollen", bezog sich Sobotka auf die 60 Zuzügler, die hier Ruhe und Sicherheit finden. Hainstetten nannte er ein Vorzeigeprojekt, wenngleich in NÖ schon 3500 dieser Wohneinheiten geschaffen wurden.
Mit Dankesreimen und Händedrucken vermittelten die Bewohner gestern Dank. Vor allem bei Ortschef Redl an der Spitze von 40 Helfern. 5000 Stunden für’s Essenverteilen, Begleiten bei Ausflügen oder Handwerkshilfen wurden vom Team, ein Gutteil aber von Redl, schon eingebracht.
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