Jugendkriminalität: Wiener Neustadt weitet polizeiliche Schutzzone aus

Polizeiliche Schwerpunktkontrollen am Bahnhof Wiener Neustadt
Mit 1. November wird die Schutzzone in Richtung Bahnhof-City, ÖBB-Parkdeck und Zehnerviertel erweitert. Das Innenministerium gab grünes Licht.

Was die Jugendkriminalität anbelangt, gilt der Wiener Neustädter Bahnhof und seine Umgebung als der neuralgischste Punkt Niederösterreichs. So schätzt es die Polizei-Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität (EJK) ein, die im Vorjahr gegründet wurde.

Knapp 10.000 Verdächtige

Die Zahl der tatverdächtigen "Baby-Gangster“ im Alter von 10 bis 14 Jahren steigt österreichweit massiv an – von ca. 4.800 Verdächtigen im Jahr 2013 auf fast 10.000 im Vorjahr.

Vor diesem Hintergrund hat man in der Stadt Wiener Neustadt die Sicherheitslage genau im Auge. Mit 1. November wird deshalb die polizeiliche Schutzzone am Bahnhof deutlich ausgeweitet. Das Innenministerium hat einen entsprechenden Antrag der Stadt geprüft und dafür grünes Licht gegeben.

Evaluierung hat neue Erkenntnisse gebracht

Der Bahnhof ist – neben Stadt- und Esperantopark – seit 2017 polizeiliche Schutzzone in Wiener Neustadt. "Diese drei Schutzzonen sind eine Erfolgsgeschichte zur Erhöhung der Sicherheit in der Stadt und werden deshalb per 1. November zum Glück auch wieder verlängert“, so ÖVP-Bürgermeister Klaus Schneeberger. Dennoch gelte es, die Zonen permanent zu evaluieren und zu bewerten. Dabei hätten sich neue Erkenntnisse ergeben.

Kontrollen am Bahnhof

Kontrollen am Bahnhof

Bürger haben Sorge

Wie Schneeberger erklärt, sei man von betroffenen Bürgern darauf aufmerksam gemacht worden, dass es sinnvoll wäre, die Schutzzone am Bahnhof auf den Bereich in Richtung Zehnerviertel auszuweiten. "Dies vor allem auch deshalb, weil das Parkdeck in der Haidbrunngasse quasi einen Hintereingang zum Bahnhof darstellt“, meint der Bürgermeister.

Durch intensive Kontrollen und mehrere "Aktionen scharf“ der Einsatzgruppe zur Bekämpfung der Jugendkriminalität auf dem Bahnhofvorplatz habe offenbar eine gewisse Verdrängung stattgefunden.

In und rund um die Bahnhof-City in Richtung Zehnerviertel und Haidbrunngasse wurden zuletzt verdächtige Wahrnehmungen gemacht. Gewaltexzesse oder Sachbeschädigungen seien zwar noch keine bekannt, es gelte aber zu demonstrieren, dass es "keinen Platz für Unsicherheit und Kriminalität“ gibt.

"Deshalb haben wir die Anregung sehr gerne aufgenommen und ans Innenministerium weitergeleitet, das dies dankenswerterweise auch umgesetzt hat. Im Sinne der Sicherheit vor allem am Bahnhof ist dieser Schritt eine ganz wesentliche Verbesserung, über die wir uns sehr freuen“, erklärt Schneeberger.

Die Schutzzone wird am 1. November auf den Bereich rund um die Bahnhof-City ausgeweitet

Die Schutzzone wird am 1. November auf den Bereich rund um die Bahnhof-City ausgeweitet

Erste Schutzzonen 2017 installiert

Die Ausweitung der Schutzzone tritt schon mit 1. November in Kraft und ermöglicht der Polizei, in diesem Gebiet rasch Betretungsverbote und Wegweisungen auszusprechen.

Die bisherigen Erfahrungen der Polizei zeigen, dass das Instrument durchaus Wirkung zeigt. Seit 2017 wurden weit mehr als 4.000 Betretungsverbote in den drei Schutzzonen verhängt. Mit der Zunahme der Kontrollen und polizeilichen Präsenz gehen die Zwischenfälle – und damit die Wegweisungen – aber deutlich zurück.

50 Prozent Rückgang

Im Jahr 2021 lag die Zahl der Betretungsverbote in den Schutzzonen noch bei 623, 2022 waren es 445 sowie 2023 und 2024 knapp unter 290. "Damit ist die Zahl in vier Jahren um etwa 50 Prozent zurückgegangen. Neben umfassenden Kontrollmaßnahmen wurde aber auch im Bereich der Prävention, vor allem in Schulen, in den letzten Jahren ein Schwerpunkt gelegt“, heißt es von Polizeiseite.

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