Jugendbanden: Gewalt ist an der Tagesordnung

POLIZEI
Weil die Zahl der Delikte steigt, will die Polizei Schwerpunktaktionen durchführen

Es ist ein kultur- und gesellschaftspolitisches Problem. Weil gerade junge Migranten aus Kriegsgebieten Konflikte gerne mit hoher Gewaltbereitschaft oder dem Einsatz von Waffen lösen, steigt auch die Zahl der Gewaltdelikte in Niederösterreich deutlich an (von 2151 im ersten Halbjahr 2017 auf 2415 Anzeigen heuer).

Bei der Landespolizeidirektion beobachtet man die besorgniserregende Entwicklung schon länger. „Wir stellen leider fest, dass immer öfter versucht wird, Konflikte oder Meinungsverschiedenheiten mit Fäusten oder Messern zu lösen. Sei es bei Nachbarschaftsstreitigkeiten, in Gefängnissen oder auch in Flüchtlingsunterkünften“, sagt Landespolizeidirektor-Stellvertreter Franz Popp.

Auch der Bereich der Jugendbanden soll in Zukunft noch stärker in den Fokus der Ermittler gestellt werden. „Zum einen geht es darum, die Jugendlichen noch stärker zu sensibilisieren. Schließlich drohen bei Vergehen Anzeigen und in manchen Fällen auch hohe Strafen“, sagt er.

Zum anderen werde man noch verstärkt Schwerpunktaktionen in den Ballungsräumen durchführen. Diesbezüglich gäbe es bereits Projekte mit Sozialarbeitern, erklärt Popp.

Bestes Beispiel dafür sind die polizeilichen Schutzzonen am Wiener Neustädter Bahnhof sowie im Stadtpark. Zuletzt ist eine Gruppe junger Afghanen dort nicht nur lukrativen Drogengeschäften nachgegangen. Die Halbstarken haben laut Polizei auch nach Belieben Jugendliche ausgeraubt. Die Bande ist für die Exekutive ein Sittenbild der derzeitigen Kriminalitätsentwicklung.

1000 Betretungsverbote

Jugendbanden: Gewalt ist an der Tagesordnung

Seit dem Inkrafttreten der Schutzzonen am 1. Mai 2017 sind bereits 1000 Betretungsverbote gegen Kleinkriminelle verhängt worden. Alleine im ersten Halbjahr ist die Zahl der Überfälle in der Stadt im Vergleich zum Vorjahr um 140 Prozent gestiegen. Zwölf Fälle wurden angezeigt.

Um die Situation zu verbessern investieren das Land und die Stadt 32.000 Euro, damit ab September zwei Streetworker täglich am Bahnhof mobile Jugendarbeit leisten.

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