Warum der Jakobsweg für eine Wirtsfamilie aus NÖ alles veränderte

Johann Schmid hatte einen Traum. Er wollte einmal in seinem Leben den Jakobsweg gehen.
Weil Schmid, der den gleichnamigen Landgasthof in Sitzenberg im Bezirk Tulln führt, aber auch ein Wirt mit Leib und Seele ist, fand er nie Zeit dafür, seine Pläne auch in die Tat umzusetzen.
Als er am wenigsten damit gerechnet hatte, wurde Schmid zu seinem 67. Geburtstag mit einem außergewöhnlichen Geschenk überrascht. Seine Mitarbeiter sorgten dafür, dass der Gastronom endlich sein großes Vorhaben verwirklichen konnte: eine 120 Kilometer lange Pilgerreise auf dem Jakobsweg.
Doch der Niederösterreicher sollte nicht allein unterwegs sein, auch sein Sohn Mathias machte sich mit auf den Weg. "Dieses Geschenk gab mir die Möglichkeit, einen alten Traum zu verwirklichen und gleichzeitig über meine Zukunft nachzudenken", erzählt Schmid.
"Nicht leicht, Verantwortung abzugeben"
Während sie durch die Landschaft Spaniens wanderten, hatten die Schmids viel Zeit, über Vergangenes und Zukünftiges zu sprechen. Und für den 67-Jährigen war es auch eine Zeit des inneren Loslassens.
"Nach 50 Jahren ist es nicht einfach, die Verantwortung für den Familienbetrieb abzugeben. Aber diese Reise hat mir geholfen, diesen Schritt zu akzeptieren und sogar zu begrüßen", erzählt der Wirt.

Die Reise schweißte Vater und Sohn zusammen.
Sein Erbe hat der Gastronom aus Leidenschaft nun also in die Hände seines Sohnes gelegt, der Anfang kommenden Jahres mit dem Betrieb neu durchstarten will.
Großer Umbau in Planung
Geplant ist ein großer Umbau, zudem soll auch die italienische Küche verstärkt Einzug im Landgasthof halten. "Zudem möchten wir einen Ort schaffen, an dem junge Talente ihre Leidenschaft für Gastronomie ausleben können, ohne dass das Familienleben zu kurz kommt", erklärt Mathias Schmid.
Beide sind sich sicher, dass sie noch lange von den intensiven Erfahrungen, die sie am Jakobsweg erleben durften, zehren werden. "Wir haben gelernt, dass wir gemeinsam jede Hürde nehmen können, wenn wir das Ziel nicht aus den Augen verlieren", sagt Juniorchef Mathias.
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