Jäger wollen Hunde-Auslauf auf Privatgrundstück nicht dulden

Hundezüchterin Erika Vendel will nicht nachgeben
Waldviertel: Jägerschaft droht einer Züchterin mit Klage, obwohl sie Hunde auf eigener Wiese trainiert.

"Hunde an die Leine" ist ein bekanntes Gebot, wenn man mit dem Wuffi in der Stadt oder in der Natur unterwegs ist. Aber die Forderung von Jägern, dass das auch auf Privatgrund gelten soll, schockt eine Waldviertlerin. Sie erhielt einen geharnischten Anwaltsbrief, der sie auffordert, ihre Hunde auch auf der eigenen Wiese an der Leine zu führen. Andernfalls droht ihr eine Unterlassungsklage.

"Der Brief hat mich geschockt. Besonders, weil ich ohnehin immer eine Leine nutze", beteuert Erika Vendel aus Röschitz im Bezirk Horn. Für den Tierschützer Martin Balluch, Geschäftsführer des "Vereins gegen Tierfabriken" (VGT) ist das ein "unfassbares Vorgehen" der Jägerschaft.

Die Jagdgesellschaft des Ortes will von der Hundezüchterin eine schriftliche Unterlassungserklärung. Für Peter Lebersorger vom Landesjagdverband ist diese Forderung auch durch das nö. Jagdgesetz abgedeckt. Denn das verbiete freien Hundeauslauf auch auf Privatgrund – so der nicht umzäunt und Teil eines Jagdreviers sei.

Mit Leine

"Ich züchte Schäferhunde, die eine Ausbildung haben müssen, damit ich sie verpaaren darf. Allerdings trainiere ich mit ihnen auf meiner eigenen, 6000 Quadratmeter großen Wiese, aber nur mit Leine", betont Vendel. Die Tierliebhaberin betreibt eine kleine Landwirtschaft. Ihre Hunde trainiert sie in Fährtenarbeit. "Ich vermute, die Jäger machen einen Denkfehler. Ich trainiere die Hunde nicht für die Jagd, sondern für Suche vermisster Menschen", betont Vendel.

Der Jagdgesellschaft Röschitz geht es ums Prinzip: "Ich habe die Frau mehrmals ermahnt und darauf hingewiesen, dass das nicht erlaubt ist. Als sie nicht hören wollte, haben wir den Anwalt eingeschaltet", bestätigt Jagdleiter Karl Ruttenstock.

"Ich habe in der Vergangenheit extra 6000 Quadratmeter Eigengrund an einem anderen Platz eingezäunt. Aber auch das störte die Jäger", erzählt Vendel und meint: "Mit Eggenburger Jägern habe ich keine Probleme. Die haben mir sogar Flächen zur Verfügung gestellt."

Sorge

"Wir fürchten, dass die Frau bald gewerbsmäßig Kursen für viele Hunde macht", erklärt Ruttenstock. "Davon ist keine Rede", betont Vendel, die keine Unterlassungserklärung unterschreiben und sich auch selbst einen Anwalt nehmen will.

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