Islamisches Gebet in der Domkirche

Islamisches Gebet in der Domkirche
Der Domprobst erntet Kritik an einem interreligiösen Gottesdienst.

Dass das Feuer im Wiener Neustädter Dom ausgerechnet von einem muslimischen Burschen gelegt wurde, haben islamistische Glaubensvertreter immer bedauert. Um ein kräftiges Zeichen der Versöhnung zu setzen, wurde ein interreligiöser Gottesdienst von Katholiken, Muslimen, Serbisch-Orthodoxen und der Neuapostolischen Kirche im Dom auf die Beine gestellt. Für diesen Schritt erntet die Kirche aber nicht nur Beifall. Neben einigen abfälligen Internet-Botschaften lassen auch die Wiener Neustädter Freiheitlichen ihrem Ärger freien Lauf. Stadtrat Udo Landbauer spricht von der "völligen Selbstgeißelung der Katholischen Kirche".

Volles Gotteshaus

Mit 300 Zuhörern war der Dom bis auf den letzten Platz gefüllt, als am 17. November zum interreligiösen Gottesdienst geladen wurde. Vor dem Altar zeigte sich ein seltenes Bild: Neben Domprobst Monsignore Karl Pichelbauer nahmen Vertreter der verschiedensten Glaubensrichtungen Platz – auch ein Imam, der sonst das islamische Gebet in einer Moschee leitet. "Einigen islamistischen Vertretern hat es wirklich Leid getan, dass der Zündler, der hier das Feuer gelegt hat, ein muslimischer Junge war“, erklärt Pichelbauer. "Jetzt werfen mir einige Leute vor, ich habe mit der Aktion das Gotteshaus an die Islamisten verschenkt. So ein Blödsinn!“, sagt der Domprobst. Der interreligiöse Dialog, der auch solche Aktionen wie den gemeinsamen Gottesdienst vorsehe, bestehe schon seit mehr als einem Jahr. "Es geht um eine zentrale Botschaft. Nämlich das all jene, die an einen Gott glauben, zusammenhalten“, meint Pichelbauer, dem klar gewesen ist, dass nicht alle aus dem Kirchenvolk mit diesem Schritt einverstanden sein werden.

Schmerzgrenze

Bisher habe sich die Kritik laut dem Domprobst aber auf wenige Anrufe und eMails beschränkt. Härter ins Gericht gehen da schon die Freiheitlichen mit der Kirche. "Tragisch ist für mich die Tatsache, dass nun auch die kirchlichen Würdenträger die Schmerzgrenze der political correctness ins Unerträgliche angehoben haben“, erklärt FPÖ-Bezirksparteiobmann Udo Landbauer.

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