Intendant schätzt Offenbach und stärkt sich im "Neunläuf"

Gastwirt Krammer mit Intendant Sommer an der Speckschneidemaschine (v.l.)
Das Restaurant mit Pfiff ist Gregor Sommers liebste Adresse nahe dem Festspiel-Schloss.

Wenn Gregor Sommer sich in Wilfersdorf, Bezirk Mistelbach, aufhält und eine Stärkung braucht, gibt es für den Intendanten der Schlossfestspiele eine fixe Adresse: Die Gastwirtschaft "Neunläuf" der Familie Krammer in der Wienerstraße.

Anlässe dafür gibt es immer wieder. Häufig sind es die "Nachbesprechungen" nach Proben des örtlichen Blasmusikorchesters, dem Sommer seit langem angehört. Zuletzt waren es aber meist die Vorbereitungen für die Aufführung der Offenbach-Operette "Die Großherzogin von Gerolstein" im Hof des Schlosses Liechtenstein.

Daran, dass es die Festspiele überhaupt gibt, trägt der 48-jährige Sommer zumindest einiges an "Mitschuld" wie er mit einem Schmunzeln zugibt. Dabei hätte das nicht geklappt, wären nicht die wichtigsten Partner von seiner Idee, das Schloss kulturell zu beleben, begeistert gewesen. "Wir spielen mittlerweile seit dreizehn Jahren. Von Anfang an auch mit großer Unterstützung durch viele Freiwillige, ohne die das nicht möglich wäre", betont Sommer.

Offenbach

Beim Programm bemüht er sich um eine Linie, die Unterhaltung und Anspruch gleichermaßen umfasst. Deshalb ist er auch ein Fan von Jacques Offenbach, dessen Stücke aus Sommers Sicht zu wenig gespielt werden – auch wenn man viele Melodien daraus kennt. "Seine Musik ist nahe an der Klassik. Das honorieren die Leute, von denen mich viele positiv darauf angesprochen haben", berichtet der Intendant im Rückblick auf die Premiere am vergangenen Freitag.

Gleichzeitig bewundert Sommer, was man sich seinerzeit mit der Uraufführung des aktuellen Stücks – in Anwesenheit von hohen Militärs und Adel – getraut hat. Immerhin geht es darin unter anderem um die Inszenierung eines Krieges aus rein persönlichen Interessen. Und, wie Regisseur Richard Schmetterer schreibt, um ein verkrustetes System, dessen oberste Aufgabe vor allem die Erhaltung der eigenen Starrheit ist.

"Die Zuseher hatten damals anscheinend mehr Humor als so mancher türkische Präsident", spöttelt Sommer, der seine Arbeit meist mit Humor angeht.

"Nur beim Essen gibt es keinen Spaß, das ist eine ernste Sache", witzelt der erklärte Fan von Hausmannskost gleich weiter. Die gibt es zu seinem großen Glück bei Roland Krammer im "Neunläuf". "Aber immer mit etwas mehr Pfiff in der Zubereitung und besonders liebevoll präsentiert", lobt der Künstler Wirt Roland Krammer.

Umbau

Die Familie Krammer hat das Lokal vor 15 Jahren eröffnet und vor etwa fünf Jahren aus dem Stadel ein stilvolles Mehrzweck-Gebäude gemacht, das Platz für Konzerte, Hochzeiten oder Tanz gibt, sich aber auch zum Garten hin öffnen lässt und Freiluft-Feeling vermittelt, ohne auf das schützende Dach mit seiner wunderbaren historischen Konstruktion zu verzichten. "Wir machen Nudeln oder Blutwurst selber, regionale Produkte werden von den Gästen längst verlangt", betont Krammer. Und freut sich, dass sein Konzept bisher recht gut aufgegangen ist.

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