Intendant findet kulinarische Juwelen
Auf den Bühnen der "Operklosterneuburg" und der Blindenmarkter Herbsttage liebt er das opulente Musiktheater mit vollen Klangtönen. Geht es um Erholung und leibliche Genüsse ist Michael Garschall ebenso auf Qualität und Innovation aus. Am Teller bevorzugt er nicht deftige Hausmannskost, sondern auf das Wesentliche reduzierte schmackhafte Speisen. Wünsche, die er im Restaurant Kastner in Winklarn bei Amstetten bestens erfüllt bekommt.
"Gemüse in vielen Varianten und mit Können zubereiteter Salat soll bei mir immer dabei sein", verrät der Theatermanager und Regisseur. Ähnlich wie er die Operetten-Darbietungen in Blindenmarkt als Besonderheit im Kulturgetriebe des Landes positioniert, qualifiziert Garschall das Lokal Kastner "als Juwel in der heimischen Kulinarik".
Koch und Gastwirt Christoph Kastner, der sich vor fünf Jahren mit seiner Frau Christa im ehemaligen Winklarner Dorfwirtshaus Ebner sein eigenes Lokal errichtet hat, zieht so wie der Theatermann eine eigenwillige, aber sehr erfolgreiche Linie durch. Individuell und aus vielen Stilen zusammengetragen richteten die Kastners ihr Restaurant und Weinlokal ein. Eine rustikale und extravagante Mischung versprüht Gemütlichkeit. "Wir haben so gebaut als wäre es unser Wohnzimmer", meint Servicechefin Christa Kastner.
Extravaganz vermittelt auch die Speisekarte, die der Chef mehrmals im Jahr völlig austauscht. Schweinsbratl, Berner Würstel und Schnitzel mit Pommes wird man vergeblich suchen. Bodenständige Kost will er damit nicht verurteilen, "aber ich will vor allem Qualität mit meiner eigenen Handschrift servieren", sagt er.
Fischspezialist
Garschall schwärmt von den Fischvariationen, die er hier kredenzt bekommt. Saibling und Forellen züchtet der Wirt im eigenen Teich. Meeresfisch bezieht er mit Frischegarantie. Als gebürtiger Winklarner erlernte er den Grundstock der Kochkünste im Mostviertler Topbetrieb "Kothmühle". In Spitzenhäusern in Wien (Palais Schwarzenberg, Steirerstubn), in Stockholm oder in den USA eignete er sich die Internationalität an. Qualität, die Kastner mit Frische definiert, findet er in vielen heimischen Produkten. Das Waldviertler Weiderind oder Wild spielen Hauptrollen. Getrüffelte Topinambursuppe mit Rehbutterschnitzerl, Ossobuco vom Reh oder Hirschkalbslungenbraten gibt’s ab Mai.
Servieren lässt Kastner einen Großteil der Speisen auf schwarzem Schiefer. Wenn zum Abschluss der Dessertturm des Hauses oder "Gebackene Apfeltaschen mit Mohnparfait, Zwetschkensauce und Preiselbeerschaum" dabei sind, gesteht Garschall einen Hang zur "Hemmungslosigkeit".
Im Umkreis von rund 50 Kilometer hat sich Kastner einen treuen Kundenstock für das Restaurant und seine Weinbar erworben.
Weinflohmarkt
"Wir haben wohl eines der größten Angebote an alten Weinen im Land", versichert Kastner. Für die Weinbegleitung der Speisen ist Kellner und Weinsommelier Daniel Zemler verantwortlich. Bei der Auswahl der Winzer, die oft ihr Kellergold selbst im Lokal präsentieren, sind Daniel und der Chef wählerisch. Als Hit hat sich eine Vinothek im Rückraum des altes Gewölbes entwickelt. Dort dürfen Gäste alte Unikate oft zum Schnäppchenpreis selbst auswählen und mit nach Hause nehmen oder gleich am Tisch genießen.
Küche und Keller
Täglich außer Montag geöffnet, Samstags erst am Abend. Menüs: zB. dreigängig 29,80 € bis fünfgängig 45 €. Lachssteak vor dem Gast geräuchert um 22 €, Wildentenfilet in Bergheu gegart 22,80 €. Winzer, wie Salomon oder Kirnbauer präsentieren ihre Weine zu passenden Menüs. Spezialabende wie Wiener Lieder - Wiener Küche am 16.10. oder Jazz-Abende gibt’s regelmäßig.
Kontakt: 0660-73 46 880, www.restaurant-kastner.at
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