Innovation aus NÖ: 75 Millionen Becher für durstige Fanmassen

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Champions-League, Konzerte, Festivals: Unternehmen aus NÖ etabliert neues Mehrwegbecher-System für Stadien und Großevents.

Was wäre ein Champions-League-Finale im Stadion ohne ein kühles Blondes. Und auch auf Festivals wie dem Nova Rock oder dem Frequency fließt der Gerstensaft hektoliterweise.

Nachdem Aludosen und Glasflaschen in Fußballstadien, bei Konzerten und anderen Großveranstaltungen europaweit aus Sicherheitsgründen fast überall Tabu sind, wird der Durst der Fancommunity in den meisten Fällen aus Mehrwegbechern gestillt. Niederösterreich spielt dabei in Zukunft eine bedeutende Rolle.

28 Millionen Euro für neue Anlage

Die Well Pack GmbH, ein international agierender Logistikdienstleister aus Bad Fischau-Brunn bei Wiener Neustadt, hat mit ihrem Projekt "Cup Cleaners“ eine zentrale Drehscheibe für ein Mehrwegbecher-System gegründet. Mit einer Jahreskapazität von bis zu 75 Millionen Bechern werden in Zukunft vom südlichen Niederösterreich aus Veranstalter und Stadien in aller Welt mit den Trinkbechern beliefert.

Wellpack hat sich mit 2.500 Mitarbeitern in 14 europäischen Ländern auf die Reinigung von wiederverwendbaren Kunststoffbehältern wie Gemüse- bzw. Transportkisten spezialisiert. Mit der Verlegung der Firmenzentrale 2023 von Markgrafneusiedl nach Bad Fischau-Brunn entstand auch die Idee eines "vollumfänglichen Mehrweg-Bechersystems“.

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Die neue "Cup-Cleaner“-Anlage wurde erstmals bei einem Betriebsbesuch in Augenschein genommen. 28 Millionen Euro investierte die Firma in den Bau.

50 neue Arbeitsplätze

Mit der Geschäftsidee ging das Unternehmen 2024 beim Ideen- und Gründerpreis "Riz-Up-Genius“ an den Start und gewann. Man entschied sich, unterstützt vom Investorenservice der nö. Wirtschaftsagentur Ecoplus, für "Cup Cleaners“ 28 Millionen Euro in den Ausbau des Standorts in die Hand zu nehmen. Die Firma schuf damit 50 neue Arbeitsplätze.

"Mit dem Projekt wollen wir ein starkes Zeichen in Richtung Kreislaufwirtschaft setzen“, verrät die Geschäftsführung. In der neuen Anlage werden Becher nicht nur gelagert und verteilt, sondern vor allem hygienisch aufbereitet. "Eine nachhaltige Alternative zu herkömmlichen Einwegverpackungen“, heißt es dazu bei Well Pack.

"Reduce, Reuse, Recycle – das sind für uns nicht nur Schlagworte, sondern gelebte Unternehmensphilosophie“, erklärt Betriebsleiter Christoph Strassgschwandtner, als er Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) das erste Mal durch die nagelneue Anlage führte.

Da das Unternehmen wegen seines enorm hohen Wasserverbrauchs politisch nicht unumstritten war, ist man bemüht, darauf einzugehen. "Unsere Technologie basiert auf höchsten Hygienestandards und ist gleichzeitig so ressourcenschonend wie möglich“, so Strassgschwandtner.

Land will "nachhaltige Wirtschaftsmodelle"

Im Zentrum des Konzepts stehen drei Reinigungsanlagen. Jeder Becher durchläuft eine Reinigungs- und Qualitätskontrolle. Die Systeme sind so konzipiert, dass selbst bei Events mit mehreren Hunderttausend Besuchern die logistische Versorgung mit sauberen Bechern lückenlos gewährleistet ist. Mikl-Leitner zeigte sich angetan: "Unsere Vision ist es, das Bundesland zu einem Zentrum für nachhaltige Wirtschaftsmodelle zu machen“. Das Unternehmen leiste dazu einen ganz konkreten Beitrag.

Die Verantwortlichen argumentieren, dass das Konzept auch wirtschaftlich Sinn macht: Wiederverwendbare Verpackungslösungen senken langfristig Kosten, schonen Ressourcen und verbessern die CO2-Bilanz – ein Argument, das zunehmend auch bei internationalen Veranstaltern auf Gehör stoße.

Globale Wirkung?

Die Mehrwegbecher aus Niederösterreich sind auf dem Weg, bei Großevents zum neuen Standard zu werden.  Man hofft, dass unternehmerische Innovation aus der Region heraus "globale Wirkung entfalten kann“.

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