Inder investieren in ein neues Werkzeug-Werk im Waldviertel

Das Führungsteam der neuen "VTW GmbH": Geschäftsführer Michael Schinko (2.v.li.)
Ex-Mitarbeiter von "Husky KTW" werden die rund 12 Millionen Euro teure Fertigung in Waidhofen an der Thaya leiten.

Die Nachricht kam völlig überraschend und sorgte in der Region für Aufregung, als im Frühjahr bekannt wurde, dass beinahe die gesamte Belegschaft von „Husky KTW“ in Waidhofen an der Thaya gekündigt werden soll. Inzwischen haben schon viele der 240 Beschäftigten das Werk des kanadischen Autozulieferers verlassen müssen. Jetzt spielt ein Glücksfall insofern Regie, als dass er Ex-Mitarbeiter und eine indische Firma zusammenführte. Der Werkzeugbauer will das fachliche Know-how im Waldviertel dafür nützen, um in Waidhofen eine neue Produktion für Kunden in Europa aufzubauen. 12 Millionen sollen investiert werden.

„Die indische Firma ‚Vasantha Tool Crafts’ war auf der Suche nach einem europäischen Unternehmen, das man übernehmen hätte können. Denn Kunden aus Europa hatten den Wunsch, einen Support vor Ort zu haben“, erklärt Manfred Schinko, Geschäftsführer der neu gegründeten „VTW GmbH“.

Spritzgussformen

Entstehen soll nun auf einem Grundstück in Waidhofen eine neue Fertigungshalle für die Produktion von Spritzgussformen, die in der Verpackungsindustrie eingesetzt werden können. Damit sollen Verschlüsse für Kunststoffbehälter in hoher Stückzahl entstehen. Diese finden bei international bekannten Konzernen wie Unilever oder L’Oreal Verwendung. Derzeit sei man dabei, alle Formalitäten zu erledigen, um das rund 4.000 Quadratmeter große Werk so rasch als möglich bauen lassen zu können. Seit mehreren Wochen ziehen Schinko und drei Kollegen aus einem Büro in Vitis die Fäden. „Wir wickeln von hier aus auch schon mehrere Aufträge ab“. Schinko rechnet damit, dass bis zum Frühjahr das Grundstück hinter dem Lagerhaus umgewidmet sein wird, damit kurz später die Bagger auffahren können.

Übernahme?

Warum VTW nicht gleich das Werk von Husky erworben hat, erklärt Schinko so: „Der kanadische Konzern hat kein Interesse, das Areal oder die Maschinen zu verkaufen.“ Er wertet dieses Verhalten als taktisches Vorgehen der Konkurrenz gegenüber und hat damit überhaupt kein Problem. Im Gegenteil. „Für uns ergibt sich die große Chance, eine moderne Fertigung mithilfe von Industrie 4.0 so leistungsfähig und effizient wie wir es wollen zu errichten“, schildert Schinko.

In der Zwischenzeit sollen die Fachbereiche Produktionsmanagement, Vertrieb, Entwicklung und Konstruktion entstehen. Bis Jahresende 2020 werde sich die Mitarbeiterzahl auf 25 Beschäftigte erhöhen, heißt es. „Sobald der Betrieb voll einsatzfähig ist, wird es ungefähr 80 Vollzeitarbeitsplätze geben“, erklärt Dayanand Reddy, der Gründer von „Vasantha“ – laut seiner Prognose in drei Jahren.

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