In Radlerhosen auf Streife

Fahrradpolizei in Wiener Neustadt
Erfolgsprojekt in Wiener Neustadt wird nach sechs Jahren ausgebaut.

Polizisten in kurzen Radlerhosen auf einem Drahtesel? Was von Kritikern mit einem anfänglichen Lächeln quittiert wurde, hat sich für die Wiener Neustädter Polizei zu einem erfolgreichen Projekt gemausert. Seit mittlerweile sechs Jahren gehen die Beamten mit Mountainbike und Dienstwaffe auf Streife, und das so erfolgreich, dass das Modell "Fahrradpolizei" nun sogar verstärkt wird. Mitte des Jahres bekommen die vier sportlichen Fahrradpolizisten Unterstützung von zwei uniformierten Frauen.

Pilotprojekt

Was ursprünglich als mutiges Pilotprojekt begann, hat sich laut Stadtpolizei-Kommandant, Oberstleutnant Manfred Fries, voll bewährt. Alleine im Vorjahr haben die Beamten 700 Amtshandlungen durchgeführt. Dabei wurden drei Festnahmen ausgesprochen, 50 Anzeigen und 315 Organmandate ausgestellt. 365 Amtshandlungen haben sich auf andere, mehr oder weniger undisziplinierte Radfahrer, bezogen. "Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung über den Einsatz der Fahrradpolizisten sind äußert positiv. Die Beamten sind im urbanen Bereich gern gesehen", meint Fries. Gerade innerstädtisch haben sie klassische Probleme, wie Nichtbeachtung des Rotlichts, das Fahrradfahren auf Gehsteigen oder in Fußgängerzonen, Fahren gegen die Einbahn oder Vorrangverletzungen "gut im Griff". Mangelnder Respekt auf Grund des Outfits oder der Beinfreiheit sei laut Polizei bisher kein Thema gewesen.

Polizei-Stadthauptmann Anton Aichinger kennt außerdem ganz andere Vorteile der Fahrradpolizei: "Uniformierte Fahrradstreifen sind optimal in der Kriminalitätsbekämpfung und der Gewährleistung der Verkehrssicherheit. Zudem sind sie umweltfreundlich, leise und legen mindestens die vierfache Wegstrecke einer Fußstreife zurück."

Altbewährtes Modell

Positive Erfahrungen mit den Fahrrad-Cops hat man auch in Baden gemacht. "Wir machen das schon seit rund 30 Jahren", sagt Oberst Walter Santin von der Stadtpolizei. Unauffällig, leise und mobil steigen in der Kurstadt aber nicht nur die Streifen aufs Rad, "auch Kriminalisten hatten auf diese Weise schon Erfolge", so Santin.

Das Projekt stößt in umliegenden Städten auf Interesse. "Wenn Beamte am Rad unterwegs sind, hat das Vorbildwirkung", meint Mödlings Vizestadtchef Gerhard Wannenmacher. In Schwechat ist man von der Bürgernähe der radelnden Beamten überzeugt.

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