In der Werkstatt des Fassbinders

In dem 400 Jahre alten Betrieb werden große und kleine Fässer hergestellt
Ein 26-jähriger Mostviertler gehört zu den letzten seiner Berufsgattung und fertigt hölzerne Behälter.

Der Weg zum 400 Jahre alten Betrieb von Peter Schneckenleitner führt durch eine enge Häuserschlucht. Die Gasse in Waidhofen an der Ybbs würde sich auch als Filmkulisse eignen, die Häuser sind mehrere Hundert Jahre alt.

Am Ende der schmalen Straße findet man die Firma des 26-Jährigen. Die Sägen kreischen, es wird fleißig gehämmert – kurzum hier herrscht Hochbetrieb. "Um diese Jahreszeit ist immer sehr viel bei uns los", erzählt er.

Schneckenleitner ist ein Fassbinder und gehört damit einer fast ausgestorbenen Art an. "Es gibt in Österreich vielleicht noch ein paar Menschen, die Weinfässer in Handarbeit herstellen können", erzählt der 26-Jährige.

Er ist stolz auf sein Handwerk und die Produkte. Vom Baumstamm bis zum Weinfass – bei den Schneckenleitners wird alles selbst gemacht. Das Holz wird zwar angekauft, aber schon im eigenen Sägewerk verarbeitet. Dann wird es bis zu sechs Jahre lang zur Trocknung gelagert. Danach kommt das Holz zum Meister in die Fassbinderei. Fast 90 Prozent der Fässer werden aus Eiche erzeugt.

Bis die Behälter aber bei den Winzern im Keller stehen, sind noch viele Arbeitsschritte nötig. Das Holz muss nicht nur biegsam gemacht werden, um es in die nötige Form zu bringen. Es gibt auch viele kleine Geheimnisse, die dem Wein den unverwechselbaren Geschmack geben.

So werden die Fässer "getoastet". Je nach Wunsch des Kundens werden sie leicht, medium, oder stark angeröstet. "Damit verleiht das Holz dem Wein die verschiedenen Geschmacksnoten. Im Prinzip ist es wie bei den Steaks", sagt der Meister und lacht.

Bekannt ist der Familienbetrieb für seine Barrique-Fässer. Bei ihnen ist der Einfluss auf den Geschmack des Weines besonders groß.

Bis zu sechs Arbeitsstunden dauert es, bis ein Fass fertig ist. Hunderte Stück werden pro Jahr produziert. Auch Whiskey-Fässer sind immer wieder dabei. Das Fassungsvermögen liegt zwischen zwei und 10.000 Liter, je nach Kundenwunsch. Zuletzt hat sich der Mostviertler auch ein spezielles Lasergerät angeschafft, um die Gravur noch zu verbessern. Mittlerweile hat der Fassbinder schon Kunden aus ganz Europa. In Frankreich sind die Barrique-Fässer sehr begehrt, die Qualität hoch geschätzt. Auch die Winzer in der Wachau greifen gern zu. "Es ist eine anstrengende Arbeit, aber sie macht sich bezahlt. Tag für Tag", sagt der Meister.

www.schneckenleitner.co.at

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