Imkern droht Katastrophe: Massives Bienensterben

Imkerpräsident Johann Gruscher lässt die Ausfälle erheben
Bienenvölker gehen massenweise ein. Die Varroamilbe,Viren und die Witterung setzen den Insekten extrem zu. Ausfälle bis zu 70 Prozent befürchtet.

Mit Sorge beobachten Niederösterreichs 4000 Imker den nun recht intensiven Winter. Denn schon bevor Kälte und Schnee eintrafen, stellten sie bei ihren Stöcken ein dramatisches Bienensterben fest. In manchen Regionen sind bis zu zwei Drittel der Völker tot. Schon im vergangenen Jahr mussten die Imker witterungsbedingt heftige Verluste hinnehmen.

Für Johann Gruscher, Präsident der NÖ Imker, ist die Situation wenig erbaulich: "Das derzeitige Wetter gibt uns den Rest. Es ist mit einem Verlust von 50 bis 70 Prozent zu rechnen." Dramatische Meldungen gebe es etwa aus dem Weinviertel, aus dem Amstettener Raum, aber auch bundesweit aus Kärnten oder Oberösterreich.

Die Gründe für das Sterben sind vielschichtig und rätselhaft zugleich. Für Gruscher steht aber fest, dass das Wetter eine Schlüsselrolle spielt. Im warmen Winter 2013/14 waren die Bienen durchgehend aktiv. Eine Bekämpfung der Varroamilbe war nicht möglich. Und auch im vergangenen Herbst blieb es lange warm und die Bienen waren etwa durch die späte Sonnenblumenblüte hochaktiv. Die Varroamilbe, aber auch Viren setzen den 40.000 Bienenvölkern in NÖ jetzt so arg zu, dass für das Frühjahr ein Schreckensszenario zu erwarten ist.

Über den Verband hat Gruscher nun eine Erhebung der Schäden eingeleitet. Viele Hobbyimker haben eine Scheu davor, die behördliche Meldepflicht bei einem Verlust von 30 Prozent ihrer Völker auch wahrzunehmen.

Dass das Massensterben just nach jenem Jahr, in dem erstmals Neonictoinide für den Pflanzenschutz in der Landwirtschaft verboten waren auftritt, ist für die Imker bitter. Das ist auch mit ein Grund, warum sie für heuer unter strengen Auflagen die Notfallzulassung des Granulats Goldor Bait gegen den Drahtwurm bei den Kartoffeln akzeptierten. 2014 war das Pflanzenschutzmittel verboten. Der Schädling bescherte den Erdäpfelbauern Millionenschäden.

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