Idee: Fritzl-Haus als Asylquartier

Eine höchst zwiespältige Quartier-Idee für Flüchtlinge ist aus Amstetten bekannt geworden. Dort will der Masseverwalter des lebenslang inhaftierten Kinderschänders und Mörders Josef Fritzl laut Kronen Zeitung dessen ehemaliges Wohnhaus in der Ybbsstraße als Flüchtlingsquartier anbieten. Anwalt Walter Anzböck kann sich eine Art Zwischenquartier für Asylwerber in den acht Wohnungen vorstellen und will die Machbarkeit prüfen lassen, sagte er gegenüber dem KURIER.

In der einer Gläubigersitzung am Donnerstag sei die Idee zu der Aktion aufgetaucht, meinte der Anwalt. Als Masseverwalter der in Tulln in die Insolvenz geschlitterten Goldmann-Druckerei habe er zuvor aber verhindert, dass 1000 Flüchtlinge ihr Notquartier in den leeren Produktionshallen der ehemaligen Druckerei aufschlagen, schilderte er. Im sogenannten Horrorhaus in Amstetten, dessen Keller Fritzl als Gefängnis nutzte, könnten nach Anzböcks Ansicht 50 bis 60 Asylwerber einziehen. Bei den Versuchen das Haus zu verwerten sieht sich der Anwalt von der Stadt Amstetten wenig unterstützt. Interessen der Stadtgemeinde bezüglich der Nutzung als Flüchtlingsquartier stuft Anböck als "sekundär" ein. Er wolle jetzt bei den zuständigen Behörden oder auch beim Roten Kreuz evaluieren, ob die Idee umsetztbar sei.

Bürgermeisterin Ursula Puchebner hatte von dem Ansinnen bislang nichts wahrgenommen. "Weder von der Asylkoordinationsstelle des Landes noch von anderer Seite habe ich davon gehört", sagt sie. Der mittlerweile 80-jährige Fitzl hielt im Keller des Hauses bis zum Jahr 2008 24 Jahre seine Tochter gefangen und zeugte dort mit ihr gewaltsam sieben Kinder. Fitzl wurde 2009 zu lebenslanger Haft verurteilt, die er nun in der Justizanstalt Stein absitzt. Der Keller wurde im Auftrag des Masseverwalter völlig mit Beton vollgepumpt und so unzugänglich gemacht. Bislang ist es Anzböck nicht gelungen das Objekt zu verkaufen.