Hubschrauber und Kleinflugzeuge: Lärmgegner machen in Bad Fischau mobil

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Kritik an Überflügen in der Gemeinde im Bezirk Wiener Neustadt. Bürgermeister sucht Einigung mit Polizei, Heer und Vereinen.

In den Gemeinden rund um den Flughafen Wien in Schwechat ist das Thema Fluglärm - logischerweise - omnipräsent. Aber auch in Bad Fischau-Brunn (Bezirk Wiener Neustadt-Land), mehr als 60 Kilometer vom Airport entfernt, regt sich diesbezüglich Widerstand. 

Die großen Linienmaschinen überfliegen die Gemeinde im südlichen Niederösterreich zwar in Höhen, aus denen keine Geräuschentwicklung wahrnehmbar ist, aber Hubschrauber und Kleinflugzeuge ziehen mitunter über dem Gemeindegebiet ihre Runden.

Nicht nur in sozialen Medien machen Fluglärm-Gegner ihrem Ärger seit Jahren Luft. Auch eine Diskussionsveranstaltung hat zu dem Thema schon im Ort stattgefunden. Bürgermeister Stefan Zimper (ÖVP) ist um Vermittlung bemüht. "Ich verstehe den Ärger der Bevölkerung", sagt er und hat Kontakt zu Polizei, Bundesheer und privaten Vereinen - Fallschirmspringer und Segelflieger - aufgenommen, die alle vom benachbarten Wiener Neustadt aus starten. Sowohl die Spezialeinheit "Cobra", als auch das Jagdkommando des Heeres sind hier stationiert.

"Gute Gespräche"

"Wir hatten gute Gespräche", berichtet Zimper. Auch eine grundsätzliche Einigung sei zustande gekommen. Demnach hätten alle Beteiligten zugesagt, so weit wie möglich auf Flüge über Bad Fischauer Gemeindegebiet zu verzichten. "Außer bei wichtigen Übungen des Heeres oder der Polizei zum Beispiel. Und dann war vereinbart, dass man uns vorher darüber informiert."

Eingehalten werde dieses Übereinkommen freilich leider nicht immer, ist der Bürgermeister enttäuscht: "Seitens der Polizei schon, das muss man anerkennen. Aber neulich ist ein Hubschrauber des Heers fast zwei Tage lang für eine Übung über dem Ort gekreist. Bei allem Verständnis für die Landesverteidigung: das muss nicht ausgerechnet über Bad Fischau sein."

"Verbieten kann man es nicht"

Auch der Fallschirmspringer-Club habe zugesagt, nicht mehr über den Ort fliegen. "Das tun sie aber sehr wohl. Genauso wie die Segelflieger, die beim Hochschleppen mit den Motorflugzeugen eigentlich eine andere Route nehmen sollten."

Zimper sieht ein: "Von der Austro Control werden natürlich bestimmte Flugkorridore vorgeschrieben und wirklich verbieten kann man die Überflüge grundsätzlich nicht, aber uns geht es um eine gewisse Lastverteilung zwischen den Gemeinden." Er habe nun konkrete Fälle mit Flugrouten belegt und erneut Kontakt zu den Gesprächspartnern aufgenommen, um an die Vereinbarung zu erinnern, sagt der Bürgermeister.

Klaus Karner, Obmann des Fallschirmspringer-Clubs, betont jedoch, das Abkommen betreffe den direkten Flugplatz-Verkehr in geringerer Höhe, nicht jedoch Steigflüge, die auf rund 2.000 Metern stattfinden - und bei denen klar festgelegte Korridore einzuhalten seien: „Und selbst in diesen Fällen umfliegen wir Bad Fischau in den meisten Fällen, wenn es erlaubt ist, obwohl uns das höhere Kosten verursacht.“ 

„Im rechtlichen Rahmen“

Man investiere außerdem in leisere Triebwerke. „Aber Flugzeuge werden natürlich nicht ganz geräuschlos“, so Karner.
„Wenn sich jemand persönlich gestört fühlt, verstehe ich das, aber deswegen kann man uns nicht verbieten, was wir legal tun“, bittet der Obmann um Verständnis. „Wir bewegen uns hundertprozentig im rechtlichen Rahmen und geben uns wirklich Mühe. Wir sind natürlich weiterhin bereit, uns zusammensetzen und in Ruhe über alles zu reden.“

Seitens des Vereins werde man nun eigene Lärmmessungen beauftragen, so Karner: "Um objektiv belegen zu können, wie stark die Lärmbelastung wirklich ist." Denn er gibt zu bedenken: "Es fliegen ja über Bad Fischau nicht nur Flugzeuge, die in Wiener Neustadt starten oder landen."

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