Martyrium bei Home Invasion: Nach 7 Jahren ist der Fall geklärt

Martyrium bei Home Invasion: Nach 7 Jahren ist der Fall geklärt
Maskierte Männer haben 2017 ein Paar im Bezirk Gänserndorf brutal überfallen. Ein Bulgare sitzt in Haft. Die Täter täuschten vor ein Opfer anzuzünden.

Es war ein fast einstündiges Martyrium, dass das Ehepaar in Todesangst erleben musste. Die Opfer wurden gefesselt, misshandelt und mit brennbarer Flüssigkeit übergossen. Nach einer brutalen Home-Invasion im November 2017 in Stripfing im Bezirk Gänserndorf gilt der Fall sieben Jahre später als geklärt.

Ein Bulgare steht demnächst am Landesgericht Korneuburg wegen des schweren Raubüberfalles vor Gericht, nach einem Komplizen wird immer noch gefahndet.

Durch Schreie geweckt

Das überfallene Ehepaar betrieb einen Gemüseanbaubetrieb im Bezirk Gänserndorf. In der Nacht auf den 22. November 2017 drangen zwei maskierte Täter durch ein Kellerfenster in das entlegene Anwesen des Paares in Stripfing ein. Wie die Bilder aus Überwachungskameras dokumentieren, schlugen die Eindringlinge mit enormer Brutalität sofort auf den auf einer Couch schlafenden, 70-jährigen Landwirt ein. Weil er sich zur Wehr setzte, prügelten ihn die Täter bis zur Bewusstlosigkeit.

Die 45-jährige Ehefrau im ersten Stock wurde durch die Schreie geweckt. Als sie nach ihrem Mann sehen wollte, wurde sie ebenfalls sofort attackiert. Wie sich Ermittler der Raubgruppe des Landeskriminalamtes erinnern, wurden die Opfer mit Schnüren, Kabelbindern und Klebeband gefesselt.

Versuch Mann in Brand zu stecken

Weil sich die Kriminellen mit ein paar Hundert Euro Beute aus der Handtasche der Frau nicht zufrieden geben wollten, suchten sie auf dem Hof nach einem Tresor. Um die Frau unter Druck zu setzen und dazu zu bewegen, weitere Geldverstecke zu verraten, übergossen die Täter den  Mann mit einer Flüssigkeit und drohten ihn in Brand zu stecken. Schließlich flüchteten die Räuber ohne weiterer Beute.

Martyrium bei Home Invasion: Nach 7 Jahren ist der Fall geklärt

Wie sich Ermittler der Raubgruppe des Landeskriminalamtes erinnern, wurden die Opfer mit Schnüren, Kabelbindern und Klebeband gefesselt

Ermittlungen führten nach Wien

Jahrelang konzentrierten sich die Ermittlungen der Kripo auf frühere Erntehelfer des Landwirte-Paares. Nach sieben Jahren gelang den Raubermittlern in dem Fall nun endlich der Durchbruch.

Vom Landeskriminalamt Niederösterreich – Ermittlungsbereich Raub wurden in der Strafsache über mehrere Jahre hinweg umfangreiche operative Ermittlungsmaßnahmen zur Ausforschung der Täter durchgeführt. In diesem Zusammenhang konnte der Tätergruppe noch die folgende weitere Straftat zugeordnet werden: Ein Wohnungseinbruch in Wien Brigittenau 1200 am 12. Juli 2018, wobei die beiden Täter von dem Wohnungsbesitzer überrascht wurden. Dabei kam es zu einer körperlichen Auseinandersetzung zwischen Opfer und den beiden Tätern, wobei letztendlich einer der Täter Pfefferspray gegen das Opfer einsetzte und die Täter somit unerkannt flüchten konnten. Während des Einbruchsversuches waren die beiden Kinder des Wohnungsbesitzer ebenfalls anwesend.

Haftbefehlt erlassen

Infolge der umfangreichen Ermittlungen der Raubgruppe sowie der Auswertung von Tatortspuren gelang im im Februar 2023 ein Durchbruch. Ein heute 39-jähriger bulgarischer Staatsbürger konnte als dringend Tatverdächtiger als ausgeforscht werden. Der Beschuldigte wurde am 7. März 2023 von bulgarischen Spezialkräften aufgrund eines von der Staatsanwaltschaft Korneuburg erlassenen europäischen Haftbefehles in Bulgarien festgenommen, am 22. Februar 2024 auf dem Luftweg nach Österreich ausgeliefert und von Bediensteten der Raubgruppe des Landeskriminalamtes festgenommen.

Der Bulgare verweigert bis zum heutigen Zeitpunkt die Aussage und machte bislang keine Angaben zum Tatverdacht. Er befindet sich derzeit in Untersuchungshaft in der Justizanstalt Korneuburg, wo demnächst der Prozess gegen ihn stattfindet.

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