Holzbootsbauer: „Arbeiten an Raritäten“

Holzbootsbauer: „Arbeiten an Raritäten“
Seit 30 Jahren wird in Bisamberg das Handwerk des Holzbootsbauers bewahrt, das nur noch wenige ausüben.

Seit 30 Jahren werden in Bisamberg im Bezirk Korneuburg Holzboote gebaut und auf Vordermann gebracht. Es sind vor allem ältere Semester, die in die Werft kommen – denn Holzboote sind teuer und pflegeintensiv und häufig Sammler- und Liebhaberstücke. Dennoch baut Georg Friedl selbst solche Liebhaberstücke: „Das kommt aber eher selten vor, weil die wenigsten bereit sind, die Arbeitsstunden zu bezahlen. Bei einem alten Boot ist das etwas anderes, da hängen Erinnerungen daran, da sind die Eigner schon als Kinder gesegelt und wollen das erhalten.“ Die meisten Boote, die in seine Werft kommen, haben Reparatur- und Servicearbeiten notwendig, immerhin sind sie teilweise über 100 Jahre alt. „Teilweise kommen Wracks zu uns und nautische Juwele verlassen uns dann wieder. Meine Arbeit ist nichts Alltägliches, wir bewahren das alte Handwerk und arbeiten an Raritäten“, erklärt der gelernte Bootsbauer.

Bauweise

Holzbootsbauer: „Arbeiten an Raritäten“

Vater und Sohn haben eine Leidenschaft für Holzboote.

Bis in die 1960er/1970er habe sich bei der Bauweise nicht viel verändert. Erst dann kamen neue Werkstoffe hinzu, „wie wasserbeständige Klebstoffe und formverleimte Bauweisen, ab da hat sich dann viel getan“, sagt Friedl.

Die Arbeitsgeräte seien besser als vor 100 Jahren, aber der Werkstoff Holz, aus dem zum Beispiel Masten gefertigt werden, ist problematisch: „Wir brauchen astfreies Holz in bester Qualität, am besten sechs Meter am Stück und länger und das ist fast unmöglich zu bekommen.“

Der junge Niederösterreicher sagt, dass schon eine Leidenschaft dabei sein müsse, manches zu erhalten, die er selbst auch hat: „Ich bin in Booten aufgewachsen, ich habe diese Leidenschaft von meinen Eltern mitbekommen. Es ist eine spannende Arbeit.“

Der Forstwissenschaftler Georg Friedl hat den Lehrberuf im zweiten Bildungsweg eingeschlagen. 1990 hat sein Vater Wolfgang Friedl die Werft gegründet, vor vier Jahren hat er sie seinem Sohn übergeben. Boote aus der Bisamberger Werft haben ein Wiedererkennungszeichen: Die Eiderente in einer Inuitzeichnung. Im Hohen Norden ist sie das Symbol für Ausdauer, Schnelligkeit und Leichtigkeit. Sie wird auf jedes Boot, in dem viel Herzblut drin steckt, geklebt.

schau LEBEN - Bootsbauer Friedl

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