In der Stadt rumort es weiterhin. Denn die Veränderungen, die bald im Landesklinikum anstehen, stoßen auf viel Unverständnis.
Hintergrund ist der Gesundheitspakt 2040+, der Ende März vom Land präsentiert wurde. Besonders einschneidend sind dabei die Veränderungen, die für das Weinviertel geplant sind. Die Landeskliniken Hollabrunn, Korneuburg und Stockerau sollen in den nächsten 15 Jahren in einem Haus vereint werden, dem Landesklinikum Weinviertel Süd-West.
Geburtenstation schließt in Spital Hollabrunn
In Hollabrunner Spital muss man jedoch schon jetzt Abstriche in Kauf nehmen. Im Juli schließt die Geburtenstation, die Leistungen werden in das Landesklinikum Korneuburg-Stockerau übertragen. Die Gründe: Größere Einheiten würden eine durchgehende fachliche Betreuung gewährleisten, außerdem würden sowohl der Abteilungsleiter als auch der erste Oberarzt bald in Pension gehen, erklärt die Landesgesundheitsagentur (LGA). Die Gynäkologie bleibt erhalten.
Über 300 Menschen haben gegen diesen Schritt am 5. April auf den Straßen der Stadt demonstriert. Außerdem haben bisher 4.947 Menschen ihre Stimmen im Rahmen einer noch laufenden Petition für den Erhalt der Station gegeben.
Aus für Onkologie
Doch auch andere Leistungen werden bald nicht mehr angeboten, und zwar die onkologische Versorgung. Ab 5. Mai müssen sich Krebspatientinnen und -patienten nach Stockerau begeben, wo sie in Kooperation mit dem Universitätsklinikum St. Pölten behandelt werden. Der Grund: Der Abgang von drei Fachärztinnen und Fachärzten mit onkologischem Schwerpunkt.
Für die SPÖ des Bezirks sind diese Entscheidungen untragbar. Sie richtete nun ein Schreiben an ÖVP-Landesrat Ludwig Schleritzko, in dem sie fordert, von diesen Plänen Abstand zu nehmen. „Es bringt den Bürgerinnen und Bürgern im Bezirk Hollabrunn nichts, wenn zwar das Gebäude bis zur Eröffnung der Weinviertel-Klinik im Bezirk stehen bleibt, aber alle Stationen darin bereits vorher abgezogen werden.“
LGA sieht Notwendigkeit
Zudem wolle man die personelle Situation nicht als Grund für die Schließungen hinnehmen; so sei die Primarstelle für die Geburtenabteilung nie ausgeschrieben worden, argumentiert die SPÖ.
Laut der LGA seien diese Schließungen jedoch eine Notwendigkeit. „Angesichts des zunehmenden Fachärztemangels ist eine Bündelung der fachärztlichen Expertise erforderlich, um die Versorgungssicherheit für unsere Patienten langfristig aufrechtzuerhalten“, bezieht man sich auf die Geburtenstation. Außerdem müsse man auf den Anstieg von Risikoschwangerschaften und spätem Gebäralter mit einer „spezialisierten, engmaschigen Betreuung“ reagieren.
Was die onkologische Versorgung angeht, weist man die Kritik zurück. Es gebe durch die Verlegung nach Stockerau „keine Einschränkungen im Leistungsangebot für das betroffene Einzugsgebiet“, wird betont.
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