Gesundheitsreform in NÖ: Jetzt beginnt der große Umbruch

Die Totalreform des Gesundheitssystems in Niederösterreich war alles andere als eine leichte Geburt. Mehr als ein Jahr lang berieten Experten, auch politisch wurden die Maßnahmen intensiv diskutiert.
Bis gestern, Montag, war zudem noch ungewiss, ob die SPÖ die Pläne mittragen wird. Wie berichtet, ist nach dem Abgang von Ulrike Königsberger-Ludwig nun vorübergehend SPÖ-Landesparteichef Sven Hergovich für die Gesundheitsagenden zuständig.
Tatsächlich gab Hergovich dem Pakt seine Zustimmung, er sparte beim gemeinsamen Auftritt mit den Landesräten Ludwig Schleritzko (ÖVP), Christoph Luisser und Christiane Teschl-Hofmeister aber nicht mit Kritik. Bei der Präsentation im St. Pöltner Regierungsviertel am Montag behauptete Hergovich, dass es die Sozialdemokraten gewesen seien, die für „klare Verbesserungen“ gegenüber den ursprünglichen schwarz-blauen Plänen gesorgt hätten. Diese Verbesserungen würden nun für den Ausbau der Kinder- und Jugendpsychiatrien in Hinterbrühl und Mauer sorgen. Auch die Jobgarantie für alle Mitarbeiter der Landesgesundheitsagentur sei ein Verdienst seiner Partei, sagte Hergovich.
Teschl-Hofmeister konnte sich daraufhin eine Spitze gegen den SPÖ-Landesparteichef nicht verkneifen: „Ich werde meine Rede nicht parteipolitisch einfärben“, sagte sie.
Die Reform im Überblick
Der Gesundheitspakt bringt jedenfalls Umbrüche mit sich, heute soll das Paket in der Regierung beschlossen werden:
Weinviertel: Das Landesklinikum Weinviertel Süd-West soll künftig die Häuser in Hollabrunn, Korneuburg und Stockerau vereinen und das „moderne medizinische Flaggschiff“ für die Region bilden. Eine Standortkommission soll über die bestgeeignete Lage beraten, hieß es. Bis zu Realisierung könnten aber noch 15 Jahre vergehen.
Waldviertel: In Gmünd wird eine neue Gesundheitsklinik mit Primärversorgungseinheit und Fachärztezentrum errichtet. Kostenpunkt: rund 120 Millionen Euro. Aus dem LK Waidhofen/Thaya wird ein Zentrum für Altersmedizin, aus Horn und Zwettl werden „zwei regionale klinische Zentren“. In Horn soll etwa die Urologie schwerpunktmäßig angesiedelt werden.
Mostviertel: Alle fünf Klinikstandorte bleiben bestehen, Melk soll sich aber im Bereich Altersmedizin spezialisieren, verliert die Geburtshilfe. Diese soll künftig verstärkt in Amstetten angeboten werden.
Notarztstandorte: Reduktion von 32 auf 21, dafür sollen die Notarzthubschrauber besser ausgerüstet (Schlechtwetterflugfähigkeiten) und Kliniklandeplätze ausgebaut werden. Außerdem steigt die Zahl der Acute Community Nurses.
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