Gesundheitsreform im Weinviertel: Neues „Flaggschiff“ braucht einen Standort

Bis zur Inbetriebnahme des neuen Landesklinikums bleiben die bisherigen Standorte – wie Hollabrunn – in Betrieb.
Zusammenfassung
- Drei bestehende Krankenhäuser im Weinviertel, Korneuburg, Stockerau und Hollabrunn, sollen zu einem neuen Landesklinikum Weinviertel Süd-West zusammengelegt werden.
- Der Standort des neuen Krankenhauses ist noch unklar, wobei Stockerau und Korneuburg Interesse gezeigt haben, während Mistelbach erhalten bleibt und sich Gänserndorf zu einer Primärversorgungseinheit entwickeln soll.
- Die Umstrukturierung soll über 12 bis 15 Jahre erfolgen, mit dem Ziel, die medizinische Versorgung in der Region zu verbessern und den steigenden Anforderungen gerecht zu werden.
Es ist die einschneidenste Veränderung, die der Gesundheitspakt vorsieht: Im Weinviertel sollen drei Spitäler – Korneuburg, Stockerau und Hollabrunn – unter einem Dach vereint werden, dem Landesklinikum Weinviertel Süd-West.
Erhalten bleibt hingegen das Klinikum Mistelbach. Aus dem Medizinischen Zentrum in Gänserndorf soll eine Primärversorgungseinheit werden. Apropos: Auch in Mistelbach, Korneuburg, Stockerau und Hollabrunn soll es bis 2028 neue Primärversorgungszentren geben.
Als die Vorhaben des Landes im Oktober bekannt wurden, war die Aufregung in der Region groß. Vor allem in Hollabrunn wehrte man sich gegen einen Verlust des Spitals; der Gemeinderat verabschiedete eine Resolution, in der gefordert wurde, die „Auflassung von Standorten“ zu verhindern sowie die Akutversorgung in Hollabrunn zu gewährleisten.
Kein Schnellschuss
Letzteres ist für ÖVP-Stadtchef Alfred Babinsky auch nach der Präsentation der Pläne das Um und Auf: „Die Versorgung muss erhalten bleiben. Darum ist es wichtig, dass der neue Standort in Hollabrunn oder in der Nähe geschaffen wird.“ Fest steht, dass die Umstrukturierung nicht von heute auf morgen passiert. Das Land rechnet mit einem Zeitraum von zwölf bis 15 Jahren.
„Wir sind die Gewinner des Gesundheitsplans“, sieht Korneuburgs Landtagsabgeordneter und Bürgermeister Christian Gepp klare Vorteile für die Region. Denn das neue Klinikum biete sowohl für die Ärzte als auch für das Personal mehr Möglichkeiten, vor allem angesichts der immer höher werdenden Anforderungen in der Medizin.
Was auch ein Knackpunkt für die Zusammenlegung gewesen sein dürfte: Alle drei Spitäler waren einst Bezirks- oder Stadtkrankenhäuser, bevor sie vom Land übernommen wurden. Dementsprechend ausgeschöpft sind mittlerweile die Kapazitäten an den Standorten. Das neue Landesklinikum Weinviertel Süd-West wird von Grund auf neu gebaut. Für die bestehenden Häuser gilt es indes, eine Nachnutzung zu finden.
Die Frage nach dem Wo
Bleibt die Frage: Wo wird es stehen, das neue Krankenhaus? Schon im November hat die Stadtgemeinde Stockerau ihr Interesse bekundet, und zwar in Form einer Resolution. „Wir sind von der Lage her und aufgrund der Anbindung an das hochrangige Verkehrsnetz der ideale Standort“, ist ÖVP-Stadtchefin Andrea Völkl nach wie vor überzeugt. Auch in Korneuburg gibt es Überlegungen für mögliche Standorte.
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