Hochwasserschutz: Fischer befürchten Naturschäden

1997, 2006, 2007 und 2009 wurde Kirchberg/Pielach schwer von der Flut getroffen. Bürgermeister Gonaus will den Hochwasserschutz endlich fertigstellen
Gegen den geplanten Hochwasserschutz gibt es mehrere Einsprüche, auch von den Fischereibeauftragten. Gespräch noch im November.

Seit zehn Jahren wird der Hochwasserschutz in Kirchberg/Pielach im Bezirk St. Pölten geplant. Gebaut wurde er bis jetzt nicht. Noch immer nicht. Und das obwohl es nach langem Hin und Her bereits ein O.K. von den Behörden gab. Die Fischereibeauftragten der Pielach, konkret der Fischereirevierverband IV, legten allerdings im Sommer Einspruch gegen den Bescheid der Bezirkshauptmannschaft St. Pölten ein. Seitdem liegt wieder alles auf Eis: „Wir sind todunglücklich“, sagt der Bürgermeister von Kirchberg, Anton Gonaus. „Man muss auch die Menschen hier verstehen, die sich schon lange fragen: Wann wird das endlich was?“

Aktuell befindet sich das Hochwasserschutzprojekt im Wasserrechtsverfahren. Zahlreiche Sachverständige stellten Gutachten aus – die Behörden gaben ihr O.K. Dann kam es zu Einsprüchen, unter anderem vom Fischereirevierverband. Grund dafür: „Die Gutachten sind widersprüchlich“, sagt Ernst Bauernfeind, Gewässerökologe und Berater des Fischereiverbandes.

Ökologie

Bauernfeind kritisiert unter anderem die geplante Sohleeintiefung.„Nimmt man das so vor, wie geplant, führt das unter anderem zu einer Senkung des Grundwasserspiegels.“ Außerdem würden renommierte Wissenschafter längst von solchen Eintiefungen abraten. „Man muss das seriös untersuchen, das ist bis jetzt noch nicht geschehen“, sagt Bauernfeind. Durch den in Kirchberg gleichzeitig geplanten Bau eines Wasserkraftwerks und den damit verbunden Umbau der Wehr würde ein „schwerwiegender Eingriff“ in den Fluss gegeben sein. Gerade bei der Pielach sei das problematisch: „Einen Voralpenfluss mit der Güte der Pielach haben wir sonst in Österreich nicht mehr“, sagt Bauernfeind. „Die ökologische Qualität der Pielach liegt bei Weitem vor allen anderen Voralpenflüssen.“ Bauernfeind: „Auch wir wären heilfroh über den Hochwasserschutz. Aber nicht um jeden Preis.“

Ende November findet das nächste Gespräch zwischen Gemeinde, Fischereirevierverband und Behörden beim Land NÖ statt. Bürgermeister Anton Gonaus hofft auf eine Lösung: „Wir haben alle Gutachten erbracht. Wir wollen endlich mit dem Bau beginnen.“

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