Hochwasser sorgte für Ausnahmezustand
Vier Tage herrschte in Ardagger Markt der Ausnahmezustand. Die Donauflut hatte am Damm die kritische Marke von 2,36 Meter erreicht. Evakuierung und Platzverbot wurden im Ort behördlich angeordnet. Starke Polizeikräfte riegelten Ardagger ab.
Auf Schritt und Tritt verfolgten Bürgermeister Johannes Pressl während dieser Tage die Ereignisse während der Jahrhundertflut 2002. Unter unglaublichem psychischen Druck widersetzte sich sein damaligen Vorgänger Johann Weichinger der Anordnung den Ort zu fluten, damit ein Dammbruch und eine Flutwelle vermieden wird. Weichinger starb zwei Jahre später plötzlich an einem Herzversagen.
„Rechtzeitige Information der Leute ist das Wichtigste. Niemand soll überrascht werden“, beschreibt Pressl sein erstes Prinzip.
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Über Handzettel und vor allem über Facebook teilte er Pegelstände, das aktuelle Einsatzgeschehen oder auch die Evakuierung mit. Auch per Handy jederzeit für alle erreichbar zu sein, machte sich Pressl zu Pflicht. Sogar in Sitzungen des Krisenstabs, der eine Hundertschaft von Helfern koordinierte, war Pressl telefonisch greifbar. Drei Stunden Schlaf mussten während der Krisentage genügen.
Dass der nach 2002 abgedichtete und mit einer Betonwand erhöhte Damm gehalten hat, obwohl die Flut 20 Zentimeter höher als 2002 war, wurde in Ardagger mit großem Dank und Euphorie registriert.
Trotzdem: „Das Leben hinter dem Damm ist kein leichtes“, sagt Pressl. Schon gilt es das nächste Sanierungskonzept zu basteln. An einer Stelle hinter dem Damm bereitete ein starker Qualmwasser-Sprudel Sorgen. In Betonbrunnenrohren wollte man das Wasser fassen und abpumpen, die Rohre versanken im Untergrund.
Was Verantwortliche während solcher Krisen mitmachen kann der 85-jährige Senior-Kaufmann Franz Moser nachfühlen. „Eine Flutung des Ortes wäre eine Katastrophe, alles wäre kaputt. 1954 hatten wird das Wasser zwei Meter im Ort“, erinnert er sich. Das Bangen, ob der 1979 fertiggestellte Damm hält oder nicht habe es bei jedem großen Hochwasser gegeben. 1981 und 2002 war es am Schlimmsten. Moser: „Wir hatten großes Glück“.
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